Qualcomm macht Intel Konkurrenz

Snapdragon: Alternativer, effizienter Chipsatz für Netbooks

Qualcomm hat einen alternativen Chipsatz namens Snapdragon vorgestellt, der sich vor allem für Geräte der Netbook-Klasse und darunter eignen soll. Snapdragon bringt bis zu 1,5 GHz an CPU-Leistung, soll sehr effizient sein und kaum Abwärme verursachen.

Seit Intel die Netbook-Klasse aus der Taufe gehoben hat, entwickeln sich diese kleinen Notebooks zu wahren Publikumsrennern. Neben Intel wollen sich auch andere Chiphersteller einen Anteil sichern. Der Chipsatzhersteller Qualcomm liefert mit der Snapdragon-Plattform eine vielversprechende Alternative. Anders als Intels Atom-Umgebung, deren Ursprünge im Notebook-Bereich liegen, kommt der Qualcomm-Chipsatz von „unten“ und setzt auf Technologien aus dem Smartphone- und PDA-Markt.

Im Standard-Design ist die Single-Core-CPU mit 1 GHz getaktet, zusätzlich ist ein DSP mit 600 MHz integriert. Enthalten sind außerdem Chips für WWAN, WiFi und Bluetooth. Ebenfalls integriert ist ein GPS-Chip. Als Grafik liefert Snapdragon eine XGA-Auflösung.

Versuchsaufbau: Der Chip (Mitte) muss nicht aktiv gekühlt werden – und bleibt auch bei längerer Belastung relativ kühl.
Versuchsaufbau: Der Chip (Mitte) muss nicht aktiv gekühlt werden – und bleibt auch bei längerer Belastung relativ kühl.
Foto: Qualcomm

Qualcomm setzt bei Snapdragon auf den ARM-Chipsatz. Als Betriebssysteme kommen damit etwa Linux-Derivate oder Windows Mobile in Betracht. Interessant als Atom-Alternative ist vor allem die Dual-CPU-Version QSD8672. Diese setzt auf eine 45nm-Technologie. Der Grafikchip erlaubt eine Auflösung von 1440 x 900 Pixel.

Video: Der „Alaska“-Prototyp bei der Wiedergabe eines YouTube-Videos.
Video: Der „Alaska“-Prototyp bei der Wiedergabe eines YouTube-Videos.
Foto: Qualcomm

Der größte Vorteil von Snapdragon liegt laut Qualcomm in der Effizienz des Chipsatzes. Das Design stromsparend angelegt, ist laut Qualcomm eine Laufzeit von einem Tag angedacht. Wie bei Smartphones wird ein Minimum an Kühlung benötigt. In einem Versuchsaufbau, auf dem seit mehreren Stunden ein Video in einer Endlosschleife lief, wurde der eigentliche Chip mit 1,5 GHz Rechenleistung lediglich lauwarm – ohne aktive Kühlung.

Prototyp: Das erste Snapdragon-Design zeigt bereits, wie schmal die Geräte werden können. (Quelle: Qualcomm)
Prototyp: Das erste Snapdragon-Design zeigt bereits, wie schmal die Geräte werden können. (Quelle: Qualcomm)
Foto: Qualcomm

Sollten die Planungen von Qualcomm im Alltag so auch zutreffen, dann sind mit diesem Chipsatz deutlich schmalere und platzsparende Designs der Gehäuse möglich. Derzeit arbeiten verschiedene Hersteller an Snapdragon-Geräten. Mit dabei sind unter anderem Toshiba, Samsung, LG, Acer oder Asus. Laut Enrico Salvatori, Senior Vice President von Qualcomm Europe, sollen die ersten Geräte 2009 auf den Markt kommen. (mja)