Anbieter kämpfen um Marktanteile

Smartphone-Boom beflügelt App-Stores

Obwohl Smartphones bislang in Deutschland nur einen Marktanteil von 13 Prozent erreichen, dominieren sie schon jetzt das multimediale Konsumverhalten. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wuchs die Zahl der deutschen Smartphone-Konsumenten um 52 Prozent auf rund sieben Millionen an.

Zu diesem Ergebnis kommt der Mobile Kompass 2009 des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW), der auf der gestern zu Ende gegangenen Fachmesse dmexco in Köln vorgestellt wurde. Zudem ist dieses Kundensegment sehr margenträchtig, sodass alle namhaften Handy-Hersteller - angetrieben von den Netzbetreibern - Touchscreen-Geräte für den Massenmarkt entwickeln. "Vom iPhone-Schock haben sich die meisten Hersteller erholt und bringen nun wirklich exzellente Supercomputer im Kleinformat auf den Markt, die man privat und beruflich vielseitig einsetzen kann", bestätigt Peter Weilmuenster, Vorstandschef der Firma Bitronic, die als Servicepartner für IT- und Telekommunikationsunternehmen tätig ist.

Im Kampf um den Verbraucher und um Millionen bezahlter Downloads wollen alle wichtigen Anbieter an den Erfolg der Applikationen anknüpfen, die man als iPhone-Besitzer über den iTunes-App-Store herunterladen kann: Nokia mit OVI, Google mit Android Market, RIM mit Blackberry App World und Microsoft mit Skymarket. Vodafone 360 wiederum legt den Schwerpunkt auf Social Networking. Das Internetportal Vodafone Live soll Kontakte von Facebook, Twitter und Google Talk synchronisieren.

Hier zeichnet sich zwischen Apple, Google, Microsoft, Nokia, Vodafone, RIM und weiteren Firmen ein regelrechter App-Store-Krieg ab. Das ist jedenfalls einleuchtend, denn ohne Applikationen kann man die vielfältigen Webdienste auf dem Handy nicht komfortabel nutzen. Die App-Stores werden zur Tankstelle, um sich kleine nützliche Helfer für Flugbuchungen, Navigation, Restaurantfinder oder Newsticker herunterzuladen. Das Handy werde so zu einem Serviceterminal, wo man ähnlich wie am Bankautomat seinen Kontostand abfragt oder eine Buchung vornimmt, sind Experten überzeugt.

Die Aussichten sind vielversprechend: Allein im vergangenen Jahr stieg in Deutschland die Anzahl der Nutzer von Handy-Applikationen um 148 Prozent auf rund 3,2 Millionen. "Da sieht man, wie viel Luft noch nach oben ist", sagt der After-Sales-Experte Weilmuenster im Gespräch mit pressetext. Wer Apple die Stirn bieten kann, steht noch in den Sternen. Der Steve-Jobs-Konzern hat den Vorteil, dass iTunes mit der Marke assoziiert wird und so zu einer starken Produktbindung führt. Analysten schätzen, dass die iTunes-Umsätze mit dem Faktor 8 die Verkaufserlöse für ein iPhone übersteigen. Davon können die Konkurrenten nur träumen. (pte/hal)