Siemens-Mitarbeiter lesen dem Vorstand die Leviten

Siemens-Mitarbeiter sehen nicht ein, warum die Vorstandsbezüge um 30 Prozent steigen sollen, während gleichzeitig Unternehmensbereiche aufgelöst oder hart saniert werden.

Bei Siemens hängt der Haussegen schief. Der Gesamtbetriebsrat hat den Beschluss des Aufsichtsrats, die Vorstandsgehälter nach drei Nullrunden in Folge um 30 Prozent zu erhöhen, heftig kritisiert. Die Tariflöhne der Mitarbeiter seien in dieser Zeit um nicht einmal zehn Prozent aufgestockt, zum Teil sogar gekürzt worden. Außerdem seien keine außergewöhnlichen Leistungen zu entdecken, die eine solche Einkommensaufbesserung rechtfertigten. Die Problemsparte Com werde aufgelöst, SBS senke die Personalkosten und plane den Abbau von 5400 Stellen. "Die Vorstände tragen die Hauptverantwortung für diese Schieflagen", mokiert sich der Gesamtbetriebsrat.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vermutet in ihrer heutigen Ausgabe, dass der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Heckmann, der dem Gesamtbetriebsrat vorsteht, der Erhöhung der Vorstandsbezüge nicht zugestimmt hat. Heckmann gehört mit Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer und Josef Ackermann, dem Chef der Deutschen Bank, dem Präsidium des Aufsichtsrats an. Das dreiköpfige Gremium entscheidet über die Vorstandsgehälter.