Allheilmittel All-Flash-Storage: Sieben Mythen rund um All-Flash-Arrays

Der Nutzen von All-Flash-Arrays als Storage für wenige, sehr spezifische Einsatzzwecke ist im Vergleich zur herkömmlichen Festplatte unbestritten. Aber die Idee, alle Anwendungen auf ein Flash-Array zu speichern, ist falsch. Wir analysieren die sieben häufigsten Mythen rund um Flash-Storage.

02Mythos 1: HDD-Arrays sind veraltet - die Zukunft gehört Flash

Nachdem All-Flash-Arrays in aller Munde sind, sollte man annehmen, dass es viele Anwender kaum erwarten können, die neue Technologie einzusetzen. Die Studie zeugt vom Gegenteil: Reine Flash-Lösungen werden nur von 14 Prozent als ideale Storage-Lösung genannt. Hybridspeicher und HDD-Arrays mit Cache werden fast fünfmal so oft genannt (73 Prozent), Hybridspeicher mit Echtzeit-Tiering sind darunter die am häufigsten bevorzugte Option (44 Prozent) und somit dreimal so beliebt wie reine Flash-Lösungen (15 Prozent). Reine HDD-Lösungen haben mit 12 Prozent nicht viel weniger Anhänger. Ergo: Das höhere IT-Management steht All-Flash-Arrays skeptisch gegenüber.

03Mythos 2: Flash-Drives in Consumer-Qualität sind für die meisten Unternehmen gut genug

Der Einsatz von kostengünstigem Flash-Speicher in Enterprise-Arrays ist eine der Möglichkeiten, die Listenpreise auf das Niveau von HDD- und Hybrid-Arrays für Unternehmensanwendungen zu senken. Interessanterweise sprechen einige Anbieter offen über den kostengünstigen Flash-Speicher in ihren Produkten, der im Zusammenhang mit der eingesetzten Software trotzdem sicher arbeiten soll.

Wenn es aber um die grundlegende Architektur geht, bleiben sie in ihren Aussagen bewusst vage. Das mit diesem Konzept einhergehende Risiko ist anscheinend vielen befragten Inhouse-IT-Experten bewusst. Nur ein Prozent der Befragten gibt an, dass sie in ihrem Unternehmen ein All-Flash-Array mit Speichermodulen in Consumer-Qualität verwenden wollten.

04Mythos 3: Die meisten Unternehmen brauchen mehr Performance

Während ein IT-Administrator eine hohe Leistung einer weniger hohen Leistung grundsätzlich immer vorzieht, richtet ein erfahrener Manager sein Augenmerk auch auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und fragt sich: Welche Leistung ist wirklich für das Geschäft notwendig?

Laut der Umfrage liegt die durchschnittliche Zugriffsspitze bei 54.000 IOPS. Nur 10 Prozent der befragten Unternehmen überschreiten 100.000 IOPS. Nur diese stoßen somit in den Bereich vor, in dem sich eine All-Flash-Lösung auszahlen könnte. In den meisten Unternehmen besteht also offensichtlich gar nicht der Bedarf an jener extrem hohen Leistung, die All-Flash-Arrays bieten.

05Mythos 4: All-Flash ist schneller als Hybridspeicher

Im Vergleich zu Hybridlösungen halten viele IT-Profis die Geschwindigkeit von All-Flash-Arrays für den wichtigsten Unterschied zwischen diesen beiden Technologien. Bei der Leistungsbewertung eines bestimmten Speichersystems gilt es jedoch viele weitere Faktoren zu berücksichtigen. Es ist zum Beispiel falsch, die Speicher-Performance nur anhand von IOPS zu bewerten, denn auch die insgesamt verfügbare Bandbreite ist ein kritischer Faktor: Sie kann sich in bestimmten Einsatzszenarien, wie beim Zugriff auf das Dateisystem oder Video-Streaming, erheblich auswirken und verhindern, dass die IOPS am Front-End auch wirklich ankommen.

Ein anderes Beispiel: Bei zufälligen Lesevorgängen ist Flash bekanntermaßen latenzärmer. Unter anderen Umständen, insbesondere bei sequenziellen Schreibvorgängen, sind SSDs aber allenfalls genauso schnell, oft sogar langsamer als HDD-Arrays hoher Qualität. Daher spielen Benchmarks und abstrakte Performance-Analysen einzelner Werte eine geringe Rolle.

Um herauszufinden, ob ein All-Flash-Speicher mehr leistet als ein Hybridspeicher, sollten die Unternehmen die Technologien unter ihren realen Bedingungen testen und messen, welche Leistung am Ende bei der Applikation und beim Anwender ankommt.