9 Tipps zum besseren Netzwerken

Sie werden an Ihren Kontakten gemessen

Man muss nicht extrovertiert sein, um gut zu netzwerken. Wichtiger ist, keinen Salat zu essen. Coach Monika Scheddin und Kommunikationsexpertin Christiane Wolff geben neun Ratschläge.

Ob es um die eigene Karriere geht oder die Positionierung des Unternehmens in neuen Märkten - ein gutes Netzwerk hilft. Monika Scheddin coacht Führungskräfte, Christiane Wolff leitet die Unternehmenskommunikation der Agentur Serviceplan mit Kunden wie BMW, Sky und ThyssenKrupp. Die Expertinnen konkretisieren den Begriff Netzwerken so:

1. Präzise Definition: Geben und Bekommen. In das Thema Netzwerken steigen Scheddin und Wolff gerne mit der Frage ein, was ihr Gegenüber denn darunter verstehe. Die Antworten kreisen meist um "in Kontakt kommen", "sich gegenseitig unterstützen", oder "Geben und Nehmen". Alles richtig, so die Expertinnen. Sie präzisieren aber: es geht um Geben und Bekommen. Dabei betont Scheddin die Beziehungsebene: "Sie bekommen etwas, weil man Ihnen vertraut!"

2. Netzwerken heißt nicht unbedingt verkaufen. Es geht beim Netzwerken nicht vorrangig ums Verkaufen, jedenfalls nicht im engen Sinne. Sondern um Austausch, und zwar auch mittel- oder langfristig. Gut möglich, dass man beim Netzwerken etwas gibt und erst zwei Jahre später davon profitiert.

3. Entscheider erwarten heute, dass Mitarbeiter Kontakte mit ins Unternehmen bringen. Wie Wolff beobachtet, verlassen sich viele Fachleute gern auf ihre Kompetenz als Karrieremotor. Sie sagt: "Kompetenz hilft dabei, im Unternehmen zu bleiben" Geht es aber beispielsweise um die Bewerbung auf eine neue Position, stellen Kontakte wichtige Pluspunkte dar. "Sie werden an Ihren Kontakten gemessen, man beobachtet, mit wem Sie sich umgeben", weiß die Expertin.

4. Vorbilder nutzen. Wer weiterkommen möchte, sollte sich fragen: "Wer ist da, wo ich hin will?" Bei dieser Person kann man "andocken".

5. Ran an die Konkurrenz. Bloß keine Scheu vor dem Wettbewerber, so Scheddin und Wolff. Gerade von der Konkurrenz könne man viel lernen. "Das Wort Konkurrenz beinhaltet ja die Silbe ,kon', also ,mit'. Sonst hieße es ja ,contra'", schmunzelt Scheddin.

6. Bei Events nicht auf den letzten Drücker kommen. Ob Fachkongress oder Messe-Meeting - jeder Event lebt mindestens ebenso viel von den Kontakten wie von den Inhalten. Man sollte also rechtzeitig dort sein und auch im Anschluss noch Zeit zum Netzwerken einplanen.

7. Keinen Salat bestellen. Ein ganz praktischer Hinweis: Wird bei einem Treffen im Restaurant à la Carte bestellt, bitte Gerichte wählen, die sich gut essen lassen. "Bei einem Salat können Sie nicht gut netzwerken", lacht Scheddin. Wolff erklärt sogar, sie esse nie auf solchen Veranstaltungen. Sondern vorher.

8. Netzwerk-Treffen nachbereiten. Follow-Up nennen Scheddin und Wolff die Arbeit nach dem Treffen. Wichtig sei, die neuen Kontakte zu bestätigen und sich dabei auf das jeweilige Event zu beziehen, damit einen der Ansprechpartner gleich zuordnen kann.

9. Die goldene Netzwerk-Frage: Die Kommunikations-Expertinnen raten, folgende Frage zu stellen: "Gibt es irgendetwas, das ich für Sie tun kann?"

Ein Vorurteil lassen Scheddin und Wolff nicht gelten: dass man zum Netzwerken extrovertiert sein müsse. "Man kann ja zunächst mit zwei Veranstaltungen im Monat anfangen und sich dann steigern", rät Wolff denen, die sich als Neulinge fühlen. Und Scheddin betont: "Wer nicht netzwerkt, verzichtet willentlich auf Chancen!"