Achillesferse der IT

Sicherheitsrisiko Web-Anwendung

Neue Chancen für Hacker

Aus Sicht von Wilfried Schmitz, Chief Technology Officer bei der Ludwigshafener SHE Informationstechnologie, ist "Applikationssicherheit ein altes Problem", das Anwender viel zu lange ignoriert hätten. "Bei der Anwendungsentwicklung sind Security-Aspekte eigentlich nie ein Thema gewesen." Dies blieb nur deshalb ohne größere Folgen, weil Unternehmen ihre Systeme in klar begrenzten, abgeschotteten Umgebungen betrieben haben. Brisant wurde das Problem laut Schmitz erst durch den Internet-Hype: "Jeder wollte möglichst schnell online sein. Viele dachten, die Sicherheitszone an der Unternehmensgrenze wird schon ausreichen."

Herkömmliche Schutzmechanismen wie Firewalls greifen bei derartigen Problemen jedoch nicht. Die Angriffe erfolgen auf Applikationsebene über den Browser und somit über die Kommunikationsports 80 (bei Verwendung von HTTP) beziehungsweise 443 (bei HTTPS). Wie Thomas Schreiber, Geschäftsführer des Münchner Sicherheitsunternehmens Securenet, warnt, weisen herkömmliche Firewalls hier eine größere Lücke auf. Sie seien entweder nicht in der Lage, die Inhalte von Datenübertragungen über diese beiden Schnittstellen ausreichend zu kontrollieren, oder aber die Ports seien schlicht offen.

Im Einzelnen gibt es eine ganze Reihe von Angriffsmöglichkeiten, die im Umfeld von Web-Anwendungen vorkommen und ein immenses Sicherheitsrisiko darstellen. Eine gute Orientierung bietet das Open Web Application Security Project (Owasp) mit seiner Liste der zehn gefährlichsten Fehler. Ganz oben auf der 2007 erschienenen Aufzählung stehen Cross Site Scripting und Injection-Fehler, allen voran SQL-Injection. Auf Platz vier findet sich dort übrigens der nicht überprüfte direkte Objektzugriff über eine Referenznummer, wie bei 1&1 geschehen.