BITKOM-Umfrage

Sicherheitsbedenken: Internetnutzer werden misstrauisch

Laut einer Umfrage des Branchenverbandes BITKOM haben die Ausspähaktionen der Geheimdienste das Vertrauen der deutschen Internetnutzer in Staat und Behörden massiv einbrechen lassen.

So würden 58 Prozent der Internetnutzer Staat und Behörden wenig oder überhaupt nicht vertrauen, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten im Netz geht. Rund ein Drittel der Befragten habe angegeben, dass sie Behörden starkes oder sehr starkes Vertrauen entgegenbringen. Vor zwei Jahren hätten sich noch 52 Prozent entsprechend geäußert.

Es sei vor allem der Anteil derjenigen massiv gestiegen, die staatlichen Stellen überhaupt nicht vertrauen - und zwar von 11 auf 20 Prozent. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die der Branchenverband BITKOM heute vorstellte. Hierfür wurden vom Meinungsforschungsinstitut Aris 1014 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt.

Das Vertrauen gegenüber der Wirtschaft und deren Umgang mit persönlichen Daten habe ebenfalls abgenommen. Weniger starkes oder gar kein Vertrauen gegenüber Unternehmen haben 55 Prozent der Befragten, 2011 seien es 46 Prozent gewesen.

Gerade mal acht beziehungsweise sechs Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie Verschlüsselungsprogramme für Dateien und E-Mails verwenden. "Auffällig ist, dass es zwischen den Altersgruppen kaum signifikante Unterschiede gibt. Die sogenannten Digital Natives sind den älteren Internetnutzern in Sachen Schutzmaßnahmen nicht voraus", so BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf.

Grund für den Verzicht in Sachen Verschlüsselung sei vor allem fehlendes Wissen. So haben 65 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich mit entsprechender Software nicht auskennen würden. 59 Prozent äußerten, dass ihr Kommunikationspartner keine entsprechenden Werkzeuge verwende. Ein Viertel der Nutzer gab an, dass Verschlüsselung grundsätzlich zu aufwändig sei. Sieben Prozent der Befragten gab an, dass es sie nicht störe, wenn ihre Daten von Dritten eingesehen würden. "Auch wenn immer mehr Menschen Sicherheitsbedenken haben: Das praktische Verhalten im Internet hat sich nicht verändert", so Kempf. (mje)