Rekordsumme wird erwartet

Sex.com wird zwangsversteigert

Der Domainhandelsplatz Sedo hat bekannt gegeben, dass die Domain Poker.org für eine Million Dollar verkauft wurde und somit die teuerste .org-Domain aller Zeiten ist. Doch mit Sex.com kommt am 18. März 2010 noch eine deutlich teurere Domain unter dem Hammer.

Der Auktionator David R. Maltz & Co. hat auf seiner Wbseite die Ankündigung der Versteigerung veröffentlicht. Wer dabei überhaupt mitbieten will, muss einen beglaubigten Bankscheck über eine Million US-Dollar vorweisen können. Auf den Preis der Domain darf man gespannt sein. "Solche Sahnestückchen kann man kaum korrekt bewerten. Die Frage ist, was jemand damit macht", meint Richard Martin, Betreiber des Domainthemen-Blogs Domain Smalltalk, im Gespräch mit pressetext.

Der Noch-Inhaber Escom LLC hatte für Sex.com im Januar 2006 kolportierte 14 Millionen US-Dollar gezahlt, der bisher höchste bekannte Preis für eine Domain. Gemacht hat das Unternehmen aus dem wertvollen Namen lediglich eine plumpe Linkseite, die bei einer Google-Suche nach "Sex" nicht einmal unter den ersten 100 Ergebnissen aufscheint. Das war anscheinend doch zu wenig, denn in einem Monat wird Sex.com zwangsversteigert. "Vielleicht ist das auch ein Veräußern des Tafelsilbers", meint Martin. Denn auch im Domainhandel sei vielen die Wirtschaftskrise dazwischen gekommen.

Beim Onlineglücksspiel-Vermarkter PokerCompany.com ist das offenbar nicht der Fall. Denn das Unternehmen hat sich für eine Million Dollar Poker.org gesichert. Das ist mehr als fünfmal so viel, wie für die bisher teuerste .org-Domain engineering.org gezahlt wurde. Ursprünglich wurde die Top-Level-Domain (TLD) .org für Non-Profit-Organisationen geschaffen. "Sie bietet meiner Erfahrung nach noch heute einen Suchmaschinenvorteil aus damaliger Zeit", sagt Martin. Dabei werden die Domains seit einigen Jahren frei gehandelt, wenngleich bisher nur mit mäßigem Erfolg.

Die Zahl der verfügbaren Domains, die vermeintlich wertvolle Begriffe wie "Sex" im Namen tragen, wird steigen, wenn die ICANN tatsächlich neue TLDs wie .berlin und ähnliches einführt. "Das sehe ich in keinster Weise als Gefahr für den traditionellen Domainmarkt", betont Martin jedoch. Der Stellenwert der TLD .com sei ebenso ungefährdet wie der anderer bereits jetzt begehrter virtueller Grundstücke. Dazu zählen nicht zuletzt .de-Domains. Mit einem Preis von 892.500 Euro zählte etwa kredit.de 2008 zu den teuersten Verkäufen weltweit.

Dass sich nach seiner Ansicht neue Domains wie etwa die geplanten .nyc oder .paris sich nicht auf die bestehenden Domainmärkte auswirken werden, ist für den Domain-Experten leicht erklärt. Denn viele existierende TLDs sind Usern nicht geläufig. "Auch .biz kennt kaum jemand", betont Martin. Dabei wurde diese TLD bereits 2001 eingeführt. Ihr Name ist eine englische phonetische Abkürzung für Business, denn gedacht ist .biz für Unternehmenswebseiten. (pte/cvi)