Service Pack 2 für Exchange 2003

Seit Ende Oktober steht der Service Pack 2 für den Exchange Server 2003 in seiner finalen Version zur Verfügung. Da neben den üblichen kleinen Verbesserungen im Detail und Fehlerbeseitigungen auch eine Menge neuer Funktionen enthalten sind, widmen wir dem Service Pack einen ausführlichen Artikel.

Bevor Sie mit der Installation von SP2 beginnen können, müssen Sie natürlich zunächst an die Software kommen. Der schnellste Weg ist der Download direkt von Microsoft. Die englische Version ist unter http://download.microsoft.com/download/2/D/A/2DA38F90-A580-46F7-8812 63DCEC999FE5/E3SP2ENG.EXE zu finden. Sollten Sie deutschsprachige Server im Einsatz haben, so müssen Sie die unter
http://download.microsoft.com/download/9/3/6/9364B008-21AD-4C45-92D3-D6CAA7CA73D3/E3SP2DEU.EXE bereitgestellte lokalisierte Version herunterladen. Alternativ können Sie auch eine CD bei Microsoft bestellen.

Installation

Die Installation erscheint auf den ersten Blick unspektakulär. Das Service Pack 2 kann auf jedem Server mit Exchange 2003 installiert werden. Dabei ist es unerheblich, ob Service Pack 1 bereits installiert wurde oder nicht. Auch gibt es keine unterschiedlichen Installationsroutinen für Standard oder Enterprise Edition. Sollten Sie im Vorfeld der offiziellen Veröffentlichung die Version Community Technology Preview installiert haben, so können Sie die finale Version trotz ursprünglich anderer Pläne seitens Microsoft einfach auf den Exchange Server mit CTP installieren. Eine Deinstallation der CTP-Variante ist nicht notwendig. Auch für den Windows Small Business Server 2003 mit Service Pack 1 können Sie das Update einsetzen. Dennoch sollten Sie einige Punkte beachten.

Als Erstes lohnt sicher ein Blick auf die Release Notes unter http://download.microsoft.com/download/ F/B/5/FB5C54AF-FE5C-48E9-BE97-F9E8207325AB/DE_Ex_2003_SP2_RelNotes.htm. Dort finden Sie zum Beispiel die Information, dass auch mit dem Service Pack 2 für Exchange 2003 als Betriebssystem Windows Server 2000 SP4 oder Windows Server 2003 eingesetzt werden können. Für Windows Server 2003 empfiehlt Microsoft die Installation von Service Pack 1, schreibt sie aber nicht zwingend vor. Auch wird ein Link zu weiteren Informationen und eine komplette Liste aller behobenen Bugs angeboten. Sollten Hotfixes für das Betriebssystem fehlen, die für das Funktionieren von Exchange zwingend erforderlich sind, weist Sie das Installationsprogramm darauf hin.

Bitte beachten Sie, dass bei der Installation die Schlüssel in der Registry überschrieben werden, die die Anlagensicherheit in Outlook Web Access regelt. Sollten Sie hier also Änderungen vorgenommen haben, um zum Beispiel gewisse Anlagen für die Verwendung in OWA freizugeben oder zu sperren, müssen Sie diese Änderungen nach der Installation erneut vornehmen. Details finden sich ebenfalls in den Release Notes. Auch wenn die Installation des SP2 in allen unseren Tests und auch in diversen Produktivumgebungen bisher ohne Probleme verlaufen ist, sollten Sie natürlich die Exchange-Server vor dem Update wie üblich sichern. Sinnvoll ist es darüber hinaus, direkt nach der Installation eine weitere Sicherung vorzunehmen.

Beim Einsatz von Frontend-Servern gilt das bewährte Verfahren: Zuerst müssen die Frontend- Server aktualisiert werden, dann erst kommen die Backend-Server dran. Falls Sie mehrere Frontend-Server über Network Load Balancing zu einer ausfallsicheren Server-Farm kombiniert haben, sollten Sie unbedingt alle diese Frontends gleichzeitig oder zumindest zeitnah aktualisieren. Solange nur ein Teil der Server aktualisiert ist, wird es auf mobilen Clients zu diversen Fehlermeldungen hinsichtlich der Synchronisation kommen.

Der Intelligent Message Filter (IMF), die in Exchange integrierte Anti-Spam-Lösung, wird jedoch von SP2 auf jeden Fall mit installiert, bleibt jedoch deaktiviert. Diese Information ist wichtig, falls Sie bereits die Vorgängerversion von IMF installiert haben. Sie müssen in diesem Fall die alte Version vom IMF deinstallieren, bevor Sie SP2 installieren können. Findet die Installationsroutine eine installierte Version von IMF auf dem Server, so bricht sie mit einem entsprechenden Hinweis ab. Exchange Server 2003 SP2 erstellt während des Updates von Exchange Server 2003 oder Exchange Server 2003 SP1 den Registrierungsschlüssel mit dem Namen ContentFilter unter HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Microsoft\ Exchange nicht, wenn Intelligent Message Filter Version 1 zuvor nicht installiert wurde. Um eine erweiterte Funktionalität zu ermöglichen (z.B. Ändern des Archivverzeichnisses), müssen daher der Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\ Microsoftxchange\ContentFilter manuell erstellt und der SMTP-Dienst erneut gestartet werden.

Nach dem erneuten Starten von SMTP werden alle unter diesem Schlüssel erstellten Werte automatisch aufgenommen. Weitere Neustarts von Diensten sind nicht erforderlich. Wenn Sie ein Update für den Computer ausführen und Intelligent Message Filter in der Version 1 zuvor installiert wurde, sind keine Aktionen erforderlich, da der Registrierungsschlüssel während des Updates beibehalten wird.

Die standardmäßige Installation von IMF ist auch der Grund, warum Sie bei der Installation des SP2 auf dem ersten Exchange-Server in Ihrer Organisation erweiterte Rechte benötigen. Denn damit die Konfiguration des IMF im Active Directory gespeichert werden kann, muss zusätzlich das Objekt

cn=UCE Content Filter,cn=Message Delivery,cn=Global
Settings,cn=<ORG NAME>,cn=Microsoft Exchange,
cn=Services,cn=configuration,dc=<Domain Name>

erstellt werden. Daher benötigen Sie das Recht Exchange Administrator oder höher auf der Ebene der Exchange-Organisation. Bei allen weiteren Exchange-Servern reichen dann wieder die altbekannten Rechte Lokaler Administrator auf dem Exchange-Server selbst sowie Exchange Administrator auf der Ebene der administrativen Gruppe, in der sich der zu aktualisierende Exchange-Server befindet. Die Installationsroutine prüft gleich zu Beginn, ob Sie über die notwendigen Rechte verfügen, und bricht zur Not mit einer entsprechenden Fehlermeldung ab.

Aufgrund des veränderten Verhaltens der DSProxy-Komponente sollten Sie vor der Installation die Platzierung Ihrer Global Catalog-Server daraufhin überprüfen, ob Ihre Umgebung von der Änderung betroffen ist. Näheres zum geänderten Verhalten finden Sie weiter unten im Artikel in einem eigenen Abschnitt. Nach der Installation meldet sich der Exchange-Server mit der neuen Build-Version 7638.2.