SDSL drängt in den Markt

Das Preisgefüge gerät ins Wanken

Bisher kosten 2-MBit/s-Festverbindungen ohne zusätzliche Services mit einer Verfügbarkeit von 98,5 Prozent im Jahresmittel mehrere tausend Mark monatlich, auch abhängig vom übertragenen Datenvolumen. Zwar sind die Preise seit der Liberalisierung des Telefonmarktes bereits gesunken, durch die alternativen Breitband-Techniken dürfte sich dieser Prozess aber noch verstärken. Momentan deutet jedenfalls alles darauf hin. Zu den ersten Netzbetreibern, die Unternehmenskunden mit SDSL erreichen, gehören Highway One aus München, KKF.Net aus Minden sowie die Kölner QS Communications AG. Alle drei Unternehmen haben den Roll-out ihrer Services gestartet und aggressive Preisstrukturen vorgelegt.

KKF.Net bietet Flatrates mit verschiedenen Übertragungsgeschwindigkeiten an. So kosten beispielsweise symmetrische 1,5 MBit/s ohne Volumenbegrenzung monatlich rund 1 700 Mark netto zuzüglich einmaliger Installationskosten von 500 Mark bei einer dreijährigen Vertragslaufzeit. Der SDSL-Router, den der Netzbetreiber im Unternehmen installiert, wird nicht zusätzlich berechnet, sondern durch die Installation und die monatlichen Pauschalraten finanziert. Er bleibt aber auch im Besitz des Netzbetreibers. Momentan sind die Geschwindigkeiten auf 1,5 MBit/s beschränkt, ab Juli sollen an allen Standorten volle 2,3 MBit/s verfügbar sein. Aktuell bietet KKF.Net Einwahlpunkte in Bielefeld, Minden und Hannover, ab Mitte des Jahres sollen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Köln folgen. Auch der 45-MBit/s-Backbone soll dabei auf 155 MBit/s erweitert werden.

Das gleiche Anschlusskonzept mit vorkonfigurierten Leih-Routern verfolgt auch die QSC AG, die Bandbreiten zwischen 144 kBit/s und 2,3 MBit/s anbietet. Die monatliche Pauschale für 2,3 MBit/s kostet gegenüber den Vertriebspartnern 890 Mark zuzüglich 480 Mark Installationskosten bei 24 Monaten Laufzeit. Die Preise geben den Vertriebspartnern genügend Raum für eigene Wertschöpfung. Ob alle Serviceprovider, die als Vertriebspartner mit QSC zusammenarbeiten, auch Flatrates anbieten, bleibt abzuwarten. Cybernet gehört jedenfalls dazu, hat aber auch volumenabhängige Produkte im Angebot. Welcher der Tarife jeweils am günstigsten ist, müssen die Unternehmen anhand ihres Bedarfs ermitteln. Typischerweise gibt es von der Geschwindigkeit abhängige monatliche Grundgebühren und extra zu bezahlende Volumina sowie höhere monatliche Pauschalraten als Flatrate. Während CCN beispielsweise monatlich 4 GByte freies Datenvolumen bei der 2,3-MBit/s-Variante in der Grundgebühr von rund 1 600 Mark gewährt, berechnet Cybernet das gesamte Datenaufkommen. Alternativ kostet dort beispielsweise eine Flatrate über das Netz von Highway One mit einer Bandbreite von 1024 kBit/s monatlich rund 3000 Mark. Die Parallelen zwischen den SDSL-Pionieren setzen sich auch bei der Verfügbarkeit fort, die Vertriebswege unterscheiden sich jedoch. QSC ist bisher in Köln, Düsseldorf, Hamburg, München und Berlin am Netz, als nächstes sollen Essen, Dortmund, Stuttgart und Bremen folgen. Highway One hat bereits Kunden in München, Mainz, Wiesbaden und Offenbach an den eigenen 155-MBit/s-Backbone angeschlossen. Mitte des Jahres will das Unternehmen seinen Service auch in Augsburg, Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Mannheim und Frankfurt bereitstellen, außerdem in Bad Homburg, Düsseldorf, Remscheid, Solingen und Wuppertal.

KKF.NET startete zunächst in der niedersächsischen Provinz. Während KKF.Net auf direkten Vertrieb setzt, arbeitet Highway One sowohl mit direktem als auch mit indirektem Vertrieb und hat in München, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf eigene Filialen eröffnet. Die QS Communications AG nutzt vorerst nur den indirekten Vertrieb über Partner wie Cybernet oder CCN und vertraut auf Kooperationen für die Entwicklung neuer Dienste. Sie hat sich beispielsweise mit Talkline verbündet, um Sprachdienste über SDSL anzubieten. Das Projekt startet im Sommer. Anders als Full-Rate-ADSL, das mit einem Splitter arbeitet und das parallele Nutzen von ISDN und ADSL über dieselben Kupferleitungen gewährleistet, belegt SDSL das Kupferkabel allein. Die Technik erlaubt aber durch die hohe Bandbreite von bis zu 2,3 MBit/s, dass ein Teil des Links für Sprachkanäle reserviert wird und die Telefonie so im Servicepaket als Mehrwert mit enthalten sein kann.