SDSL drängt in den Markt

Traditionelle Festverbindungen bekommen zunehmend Konkurrenz durch alternative Breitbandtechniken. Außer Punkt-zu-Multipunkt-Funkverbindungen und Richtfunk sind die ersten SDSL-Dienste (Symmetric Digital Subscriber Line) verfügbar. Mit Flatrates und individuellen Angeboten locken sie vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen und könnten einen Preisverfall bewirken.

Von: Hartmut Lüerssen

"Digital Subscriber Line" (DSL) ist nicht nur bei der Telekom in Mode. Auch andere Netzbetreiber und Internet-Serviceprovider haben ADSL-Dienste (ADSL = Asynchronous Digital Subscriber Line) angekündigt, die sich an private Endkunden richten. Beispielsweise steht das ADSL-Roll-out von Mannesmann Arcor unmittelbar bevor, wobei zunächst nur Bandbreiten bis 128 kBit/s angeboten werden. Warum nicht ADSL für Geschäftskunden? Die Telekom offeriert diesen Service als Produkt "T-Interconnect", sagt aber nicht, wie groß die Nachfrage ist. Solange nur ein schneller Internet-Zugang benötigt wird, reicht ADSL vollkommen aus. Dort fließen die Daten hauptsächlich in Richtung Endgerät, mit Telekom-Download-Raten von bis zu 6 MBit/s. Problematisch für den Unternehmenseinsatz ist der auf maximal 576 kBit/s begrenzte Uplink. Viele typische Unternehmensanwendungen setzen eine symmetrische Verbindung voraus. Seien es Server-basierte Anwendungen wie Terminal-Sitzungen, LAN-LAN-Kopplungen oder Videokonferenzen - ohne gleiche Bandbreite für beide Richtungen geht es nicht.

Techniken wie SDSL schaffen eine Plattform für Services, mit denen sich Provider differenzieren können. Mit der entsprechenden Bandbreite lassen sich Datendienste der nächsten Generation professionell vermarkten. Mit Walkie-Talkie-Sprachqualität bei Voice-over-IP (VoIP) kann kein Anbieter Kunden locken, auch wenn die Tarife noch so günstig sind. Im Gegenzug sind Unternehmen auch bereit, für Dienstleistungen zu bezahlen. Mit der Bandbreite rückt der angebotene Dienst in den Mittelpunkt der Geschäftsbeziehung. Welche Technik im Hintergrund für einen reibungslosen Betrieb sorgt, spielt bei der Verhandlung zwischen Kunden und Provider meist eine untergeordnete Rolle. So werden auch Angebote entstehen, die in der einen Stadt auf Punkt-zu-Multipunkt-Funktechnik setzen und in einer anderen auf Digital Subscriber Line. Viel wichtiger als eine bestimmte Technik wird ein flächendeckendes Angebot, für das Provider wie Cybernet oder CCN aus München auch gerne auf mehrere Netzbetreiber setzen, in beiden Fällen auf QSC und Highway One.