Schlammschlacht zwischen Google und Microsoft

Im Streit um den für Googles neue Entwicklungsabteilung in China abgeworbenen Ex-Microsoft-Manager Kai-Fu Lee verhärten sich die Fronten. Beide Parteien beharren auf ihren Anschuldigungen und wollen es offensichtlich auf einen Prozess ankommen lassen.

Microsoft hat derzeit die Nase vorn und erwirkte vor Gericht eine Verfügung, nachdem der Ex-Mitarbeiter bei Google nicht an Techniken arbeiten darf, die zu seinen Spezialgebieten bei Microsoft gehörten. Damit dürfte der Fall aber nicht ausgestanden sein.

Die Schlammschlacht hatte ihren Lauf genommen, als Microsoft als Reaktion auf die Abwerbung Google und den ehemaligen Senior Vice President Kai-Fu Lee in Washington wegen Verletzung von Wettbewerbs- und Verschwiegenheitsklauseln im Arbeitsvertrag verklagte, wir berichteten. Der Suchmaschinenbetreiber konterte daraufhin mit einer Gegenklage beim obersten Gericht von Kalifornien. Darin argumentiert das in Mountain View ansässige Unternehmen, dass Microsoft Lee nach kalifornischem Recht nicht bei der Wahl seines Arbeitgebers behindern dürfe.

Aus Sicht der Gates-Company ist das Gesetz jedoch nicht auf den 43-jährigen Spezialisten für Spracherkennung und künstliche Intelligenz anwendbar. Google versuche Lee als in Kalifornien wohnhaft oder berufstätig darzustellen, um ihn der Gerichtsbarkeit des Bundesstaats Washington zu entziehen und die vertraglichen Verpflichtungen zu brechen, argumentierte Microsoft in seiner Eingabe vor dem Gericht in Washington. Tatsächlich aber habe die Company den Topentwickler für ihr Forschungszentrum in China angeheuert.

Außerdem präsentierte Microsoft Unterlagen, wonach Lee für die Verpflichtung, nicht zur direkten Konkurrenz zu wechseln, mehr als fürstlich entlohnt worden sei. Seit der Unterzeichnung seines neuen Arbeitsvertrags im August 2000 habe der Manager mehr als drei Millionen US-Dollar Gehalt bezogen, eine Million davon allein im vergangenen Jahr, so der Software-Riese.