SARS verunsichert IT-Firmen in Asien

Die Lungenkrankheit Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) versetzt Firmen überall auf der Welt in Angst und Schrecken und sorgt für ungeplante vorübergehende Fabrikschließungen und Heimarbeit.

Die Deutsche Post hat es ihren Mitarbeitern wegen der gefährlichen Krankheit mittlerweile verboten, nach China, Vietnam, Hongkong und Singapur zu reisen. Weltweit sind nach bisherigen Erkenntnissen rund 1700 Menschen mit der Krankheit infiziert, 62 sogar schon gestorben. Die Toten stammen vor allem aus China, weitere 15 aus Hongkong und vier aus Singapur.

Vor diesem Hintergrund und als Vorkehrung gegen die ausgesprochen bedrohliche Krankheit haben einige IT-Unternehmen drastische Maßnahmen in die Wege geleitet, um ihre Mitarbeiter insbesondere in dieser Region der Welt zu schützen, berichtet die Computerwoche. Sun Microsystems hat eine Produkteinführung, die in Shanghai am 7. April abgehalten werden sollte, abgesagt. Jetzt soll die Ankündigung zu Themen wie Server, Software und Speichersysteme in San Francisco abgehalten werden.

Der Chiphersteller ATI hat ebenfalls eine Tour seines Managements nach Taiwan und zu anderen asiatischen Orten zur Vorstellung neuer Grafikchips abgesagt. Diese waren schon in Europa und Nordamerika präsentiert worden. Aus Sicherheitsgründen habe man die Asientour gar nicht erst angetreten.

Motorola musste in einer Fabrik in Singapur gleich den Ausfall von 305 Arbeitern einer Nachtschicht kompensieren. Das Gesundheitsministerium hatte die Mitarbeiter als Vorbeugemaßnahme nach Hause in die private Quarantäne beordert, nachdem eine Mitarbeiterin wegen des Verdachts auf SARS in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Motorola hat daraufhin entschieden, alle 532 Nachtschichtarbeiter vorübergehend nach Hause zu schicken. Dafür stellte das Unternehmen für die Tagschicht vorübergehend neue Mitarbeiter ein, die die Produktionsverluste der Nacht zumindest teilweise egalisieren sollen.

HP schloss in Hongkong vorübergehend einen 300-Personen-Bürokomplex. Auch hier bestand die Befürchtung, dass sich ein Angestellter mit der gefährlichen Krankheit infiziert hat. Momentan ist HP damit beschäftigt, die Büros zu desinfizieren und zu säubern.

Intel hatte in einer Niederlassung in Hongkong ebenfalls einen Verdachtsfall und empfahl daraufhin denjenigen Mitarbeitern Heimarbeit, die im gleichen Stockwerk arbeiten. Sowohl Intel als auch AMD haben ihre Mitarbeiter angewiesen, Flüge in die am meisten betroffenen Regionen abzusagen, soweit sie nicht dringend notwendig sind. Intel sagte schon das Intel Developer Forum in Taipeh ab, bei dem CEO Craig Barrett die Keynote halten sollte. Abgesagt ist auch das IDF in Beijing. Dagegen finden die Intel Developer Foren in Tokio und im indischen Bangalore nach bisherigen Angaben statt.

Laut Aussagen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die Inkubationszeit von SARS maximal zwischen zwei bis sieben Tagen, in der Regel sind es drei bis fünf Tage. (Computerwoche/uba)