Vier Plattenlabels und SanDisk präsentieren möglichen CD-Nachfolger

SanDisk stellt mit slotMusic ein neues physisches Format für Musik vor

SanDisk und die Plattenlabels EMI, Sony, Universal und Warner präsentieren mit "slotMusic“ ein neues physisches Format für den Musikverkauf. Es setzt sich aus einer Flash-basierten microSD-Speicherkarte und dem MP3-Dateiformat ohne digitales Rechte-Management (DRM).

Damit zum Abspielen neben Geräten mit microSD-Slot auch Computer genutzt werden können, kommen die slotMusic-Karten mit einem USB-Adapter daher. Schon Mitte Oktober wird der mögliche CD-Nachfolger in den USA in den Handel kommen, berichtet das Wall Street Journal. Der Preis steht noch nicht fest.

Das Rezept von slotMusic ist einfach. Eine microSD-Karte bietet ein Gigabyte Speicherplatz, auf dem MP3-Musik ohne einschränkendes DRM gespeichert wird. Vorgesehen ist ein Playback mit bis zu 320 Kilobyte pro Sekunde. Zusätzlich könnten Künstler Bonusmaterial wie beispielsweise digitale Alben-Beihefte oder Videos anbieten, so die Unternehmen. Verbliebene Kapazitäten seien für die Kunden nutzbar.

Die Zahl der möglichen Abspielgeräte ist groß. Beispielsweise sind viele moderne Handys mit microSD-Slots ausgerüstet. Außerdem wird slotMusic mit einer USB-Adapter-Hülle geliefert und soll damit problemlos auf Computern nutzbar sein - unabhängig davon, ob es sich um ein Windows-, Linux- oder Mac-Gerät handelt. Auch eine wachsende Zahl von Sound-Systemen für Autos unterstütze das microSD-Format, so die Unternehmen.

Interessant an der neuen CD-Alternative könnte auch der Preis werden. Zwar wurden noch keine offiziellen Angaben gemacht, doch spricht das Wall Street Journal von 15 Dollar. Das wäre nicht mehr, als SanDisk im eigenen US-Webshop aktuell für die Ein-Gigabyte-microSD-Karte allein verlangt. Ein Vertreter eines der Plattenlabels habe von einem Preis pro Album von nur sieben bis zehn Dollar gesprochen, berichtet gar die New York Times. Sollten diese Angaben stimmen, könnte slotMusic allein dadurch die Alben-Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Das Technikportal Engadget stellt allerdings die Frage, wie sinnvoll die physischen Datenträger für mobile Geräte im Zeitalter der Download-Stores wie beispielsweise iTunes wirklich sind. Musik der vier großen Labels wird seit Mai auch von Napster DRM-frei und im MP3-Format zum Download angeboten.

Die beteiligten Unternehmen sprechen davon, dass slotMusic "bald" im US-Handel, unter anderem bei den Supermarktketten Best Buy und Wal-Mart, verfügbar sein sollen. Europa werde folgen. Das Wall Street Journal spricht etwas konkreter von einem US-Start Mitte Oktober, mit zunächst 29 Alben. Vor allem aktuelle Pop-Künstler wie Rhianna, Weezer, New Kids on the Block oder Leona Lewis sollen vertreten sein. (pte/hal)