Sammelklage gegen Dialer-Anbieter

Die Staatsanwaltschaft Weiden bereitet eine Sammelklage gegen zwei Männer vor, die mit manipulierten 0190-Dialern Hunderte von Internet-Nutzern betrogen haben sollen.

Anfang dieses Jahres flatterten betrogenen Surfern horrende Telefonrechnungen ins Haus. Rechnungssteller und Betreiber der 0190-Nummer war der Hamburger Carrier Hansenet. Die hohen Telefongebühren hatte ein manipulierter 300-Euro-Dialer der Eops AG verursacht. Deshalb schaltete sich das bayerische Landeskriminalamt ein, und der Verdacht fiel schon bald auf zwei Männer aus dem Raum Weiden und Potsdam, wie die PC-Welt berichtet.

Im Mai schlug die "Ermittlungsgruppe Dialer" des bayerischen LKA dann zu und durchsuchte fünf Wohnungen und Büros. Dabei stellten die Beamten verschiedene Beweismittel sicher.

Die hohe Zahl an Geschädigten aus ganz Deutschland führte dazu, dass die Ermittlungen bis heute nicht abgeschlossen werden konnten. Allein in Bayern haben 80 Opfer Strafanzeige erstattet. Jetzt sollen die einzelnen Ermittlungsverfahren zu einem Sammelverfahren zusammengeführt werden. Die daraus resultierende Sammelklage wird unter Umständen nicht von der Weidener Staatsanwaltschaft, sondern von deren Kollegen im thüringischen Chemnitz erhoben werden - weil dort eine Staatsanwaltschaft mit dem Schwerpunkt Datennetz-Kriminalität existiert.

Bisher lautet der Vorwurf gegen die Beschuldigten auf Computerbetrug, die Staatsanwaltschaft überlegt allerdings, ob sie auch Anklage wegen Betrugs erheben soll. Die beiden Tatverdächtigen sollen sich bis jetzt nicht zu den Vorwürfen geäußert haben.

Die Eops AG wollte sich nach dem Bekanntwerden der Ermittlung selbst um die Eintreibung der noch ausstehenden Rechnungen kümmern. Das Unternehmen stellte den Geschädigten dabei mögliche Rückzahlungen in Aussicht. In der Mehrzahl der Fälle sei seitdem aber nichts passiert, wie Dialerschutz.de meldet. Außerdem sei ungeklärt, wer für die Anwalts- und die sonstigen Kosten der Betrogenen aufkommen soll. (PC-Welt/mec)