Russischer eBook-Hacker in den USA vor Gericht

Ein russischer Programmierer muss sich seit Donnerstag vor einem Bundesgericht in Kalifornien wegen Verstoßes gegen das US-Raubdruck-Gesetz verantworten.

Der 27-Jährige wurde am 16. Juli auf einer Hacker-Tagung in Las Vegas von der amerikanischen Polizei verhaftet, nachdem er ein Programm vorgestellt hatte, mit dem sich der Kopierschutz von Adobe's eBook Reader umgehen ließ. Der gegen eine Kaution inzwischen wieder freigelassene Programmierer ist die erste Person, die wegen der Verletzung des 1998 verabschiedeten Digital Millennium Copyright Acts (DCMA) angeklagt wurde. Zu Prozessbeginn plädierte er auf nicht schuldig.

Der Mitarbeiter der russischen Softwarefirma ElcomSoft hatte das Programm auf der DefCon-Hacker-Tagung in Las Vegas vorgestellt. Bei einer Verurteilung drohen dem Programmierer bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 250.000 Dollar (umgerechnet rund 530.000 Mark). Zahlreiche elektronische Bücher im Adobe-Acrobat-Format sind mit einem Schutz-Code ausgestattet, der das Kopieren der Bücher verhindert. Mit der in Russland legalen Software lassen sich die Schutzmechanismen umgehen und die eBook-Dokumente beliebig vervielfältigen.

Die Festnahme des russischen Computerspezialisten hatte internationale Proteste ausgelöst. In dem anstehenden Prozess wird der Programmierer durch einen Anwalt der Electronic Frontier Foundation vertreten. (mma)