Roll-out wird zur Migration

Grundlegend neue Struktur

Mehr noch: Das Gesamtkonzept musste "so zentral wie möglich und so dezentral wie nötig sein", betont Karl-Heinz Meurer, Leiter des neu geschaffenen Technischen Betriebszentrums der nordrhein-westfälischen Justiz. "Wir mussten daher zusammen mit dem Roll-out auch den IT-Betrieb und seine Prozesse grundlegend umstrukturieren."

Von 1997 bis 1999 stand die baulich-technische Vorbereitung der Justizgebäude im Vordergrund. Parallel dazu plante T-Systems in Abstimmung mit dem Kunden Konzepte für Windows, "Microsoft Exchange", Virenschutz und Proxy-Dienste. Jeder Arbeitsplatz war zudem an das neu zu schaffende Intranet sowie ans Internet anzubinden. Die Mitarbeiter sollten zudem nicht nur E-Mails, sondern auch Faxe von ihrem Rechner versenden können. Bevor das Projekt anlief, gab es kein übergreifendes WAN und in den seltensten Fällen Internetanschluss. Die wenigen Behördenstandorte, die bereits über Internet und E-Mail verfügten, betrieben ihre eigenen Server. Dieser Zustand hatte auch Vorteile, meint Account Manager Gerd Fischer: "Wir konnten so gut wie alles von Grund auf neu gestalten."

Beispielsweise war die Datenmigration kein Problem: Praktisch alle Vorgänge waren erledigt, wenn sie sich auf einem offiziellen Papier befanden. Die Schreibkräfte hatten immer nur ein paar wenige, aktuell in Arbeit befindliche Dateien auf der Festplatte.

An manchen Standorten existierten allerdings heterogene LANs mit Clients, die teils unter "Windows 3.11", teils unter "Windows NT" liefen. Die meisten Arbeitsplätze waren jedoch überhaupt nicht vernetzt. Dieser Wildwuchs verhinderte, dass ein zentraler Helpdesk bei IT-Problemen schnell hätte eingreifen können. Bei Schwierigkeiten, die sich nicht telefonisch klären ließen, kam ein Mitarbeiter zum PC vor Ort. Bei Updates aktualisierte das Fachpersonal jeden Rechner einzeln, eine zentrale Softwareverteilung war unbekannt.

Von Juni 1999 bis Ende 2000 erfolgte der erste Abschnitt des Roll-outs. Knapp ein Drittel aller Gerichte, Ämter und Justizeinrichtungen erhielt in dieser Zeit eine Vollausstattung. Neben Geräten von Drittanbietern kamen von T-Systems selbst zusammengestellte Systeme zum Einsatz.