RFIDs sollen auch Briefe beflügeln

Die meisten Briefe sind nach einer langen Reise durch ein komplexes Logistiksystem am nächsten Tag bereits am Ziel. Neuartige RFID-Tags mit Display können das System künftig aber noch schneller und zuverlässiger machen.

Rund 70 Millionen Briefe durchlaufen täglich die 84 Verteilzentren der Deutschen Post AG. Einsortiert in sechs Millionen gelbe Transportbehälter finden sie schnell und sicher ans Ziel. Jeder Behälter ist mit einem Infoträger versehen. Er informiert über den Bearbeitungsstand des Behälters, seinen Inhalt und sein Ziel - in Klarschrift lesbar für die Postangestellten und in einem Barcode verschlüsselt für die automatischen Förderanlagen. Mehr als 500 Millionen solcher Infoträger benötigt die Deutsche Post AG pro Jahr. Doch die Ära der Papierstreifen könnte schon bald zu Ende sein. Ein interdisziplinäres Forscherteam untersucht jetzt, wie sich mit RFID-Tags Zeit und Geld sparen lässt: durch verbessere Logistik und geringere Fehlerquoten.

Bei der Deutschen Post AG sollen die Tags zusätzlich mit einem extrem flachen Display ausgestattet werden, damit auch die Angestellten alle wichtigen Informationen weiterhin ablesen können. Diese neuen Tags mit einem bistabilen Display, D-RFID genannt, werden derzeit in dem Projekt PARIFLEX entwickelt. Das Projekt läuft bis Ende 2008 und wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Beteiligt sind u.a. Ingenieure der Deutschen Post und des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM.

Die Anforderungen der Post sind hoch: Aus Kostengründen sollen die Tags vier bis fünf Jahre zuverlässig funktionieren. "Die Tags sind auf der einen Seite harschen Umwelteinflüssen ausgesetzt und müssen auf der anderen Seite extremen Kostenkonditionen genügen", sagt Werner John vom IZM. "Die D-RFID-Etiketten sind fest mit den Transportbehältern verbunden und so denselben Belastungen ausgesetzt." Behälter und Tag fahren durch Waschanlagen, holpern auf Lkws über die Landstraße und stehen in Sonne und Regen.

"Die Label müssen außerdem ohne Batterien oder Akkus auskommen", erklärt John. Das Problem der Stromversorgung haben die Forscher mittlerweile gelöst: Beim Scannen werden die Tags nicht nur gelesen, sondern gleichzeitig mit Strom versorgt, der dann beispielsweise zum Beschriften oder Auffrischen der Displays verwendet werden kann. (Detlef Scholz)

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