Report: Viren unter Linux

Hausgemachtes Problem?

Doch drängt sich die Frage auf: Warum wird Linux bei einem Marktanteil von vier Prozent schon jetzt befallen? Das hat im Wesentlichen zwei Gründe.

Zum einen fordert eine im Aufwind befindliche Plattform wie Linux den Sportsgeist eines Virenprogrammierers heraus. Unter Windows kann schon fast jeder einen Virus programmieren, und wenn er nicht programmieren kann, verwendet er einen der vielen Virenbaukästen der Szene. Unter Linux ist noch Expertenwissen notwendig, um einen Virus ins Leben zu rufen. Virenbaukästen gibt es nicht und Anleitungen a la "how to build a virus" sind rar.

Zum anderen ist die Linux-Community selbst schuld. Kaum gingen die ersten Systeme durch Viren in die Knie, die auf Outlook abgestimmt waren, hagelte es schon die ersten Statements, dass so etwas unter Linux nicht möglich sei. Wohlweislich: Es wurde nicht gesagt, der Love-Letter kann Linux nicht befallen, da hier kein VB-Script existiert. Stattdessen wurde mit vollem Mund verlautbart, unter Linux ist so etwas überhaupt kein Thema. Fataler Fehler!

Virenprogrammierer reagieren teilweise wie trotzige Kinder. Wer sie provoziert, erreicht genau das Gegenteil. Durch diese Stellungnahmen aus der Linux-Gemeinde fühlten sich die Schädlingserzeuger natürlich herausgefordert. Nichts schafft nämlich so viel Gurustatus im Underground, wie das Unmögliche möglich zu machen: "Viren unter Linux sind nicht möglich? Beweisen wir doch das Gegenteil. BSD rulez!"