Open Source IaaS im Enterprise-Umfeld

Red Hat kündigt kommerzielles OpenStack-Release an

Red Hat plant, eine Enterprise-taugliche Version der Open-Source-Software OpenStack zu veröffentlichen. OpenStack ermöglicht es, IaaS-Produkte (Infrastructure as a Service) zu hosten. Das Unternehmen stellt bereits eine nicht vom Support unterstützte Preview Edition zur Verfügung. Der kommerzielle Start des Angebots wird für den Beginn des Jahres 2013 erwartet.

"Aus der Sicht von Red Hat ist das nächste Release von OpenStack das richtige, um auch den Enterprise-Markt zu bedienen", sagte Brian Stevens, der CTO und weltweite Vizepräsdent der technischen Sparte von Red Hat. "Mit dem Preview Release können die Anwender Erfahrungen mit Installation und Benutzung von OpenStack sammeln, und was noch viel wichtiger ist, sich noch während des laufenden Entwicklungsprozesses zu Wort melden."

Red Hats Veröffentlichung von OpenStack wird auf Red Hat Enterprise Linux laufen, der Vorzeigedistribution des Unternehmens. Die aktuelle Version wurde auf ihre Kompatibilität mit RHEL 6.3 geprüft und benötigt Red Hat Enterprise Virtualizetion (RHEV) für den Einsatz. Die Firma hat bereits begonnen, die Software mit einigen ausgewählten Kunden zu testen.

Die erste kommerzielle Version von OpenStack wird auf dem für September angekündigten Fulsom Release basieren. Die Vorschauausgabe wird neben OpenStack selbst auch einige Module für Puppet mitbringen, um die Administration zu erleichtern. Mit der kommerziellen Veröffentlichung wird außerdem eine Installationsroutine integriert werden. Außerdem wird das Endprodukt stärker mit CloudForm, Red Hats Management-Software für Hybrid Clouds, integriert sein.

Das OpenStack-Projekt wurde vor zwei Jahren von der NASA und Rackspace gegründet. Das Ziel von OpenStack ist es, Open-Source-Software für die Verwaltung von IaaS-Clouds bereitzustellen. OpenStack ist modular aufgebaut und beinhaltet verschiedene Programme, die Dienste für Rechenleistung, Objektspeicher, Image-Verwaltung und andere für den Cloud-Betrieb nötige Funktionen bereitstellen. Das Projekt gewann rasch an Bekanntheit und vereinte die Entwicklungsleistung von mehr als 3.300 Programmierern und 185 Firmen auf sich.

Red Hat verwendet einen wachsenden Anteil seiner technischen Ressourcen auf Open-Cloud-Projekte. Im April trat das Unternehmen der OpenStack Foundation bei, die in Kürze die Leitung des OpenStack-Projekts übernehmen wird. Momentan wird die Verwaltung von Rackspace geleitet. Das Unternehmen will das Projekt jedoch unabhängig von einzelnen Anbietern weiterentwickeln. Im April wurden Erhebungen veröffentlicht, die Red Hat nach Rackspace und Nebula als drittgrößten Teilnehmer des Projekts einordneten.

Neben OpenStack hat das Unternehmen zwei andere Cloud-Projekte geleitet. Eines davon ist Red Hat CloudForms, mit dem virtualisierte Workloads über mehrere Cloud-Dienste hinweg abgearbeitet werden können. Das zweite, Red Hat OpenShift, bietet Entwicklern PaaS-Dienste (Platform as a Service) an. Mit PaaS-Angeboten können Anwendungen in einer gemieteten Laufzeitumgebung betrieben werden.

Kritik an OpenStack bezieht sich vor allem auf den für den Unternehmenseinsatz angeblich nicht genügenden Entwicklungsstand. Red Hat streitet diese Anschuldigung ab: "Das Fulsom Release wurde bereits deutlich weiterentwickelt", kommentierte Brian Stevens.

Red Hat wird nicht der einzige Anbieter von OpenStack auf dem Enterprise-Markt sein. Piston Computing vermarktet bereits ein auf OpenStack basierendes Paket, und auch das vom OpenStack-Mitgründer Kemp geleitete Unternehmen Nebula wird in den nächsten Monaten eine kommerzielle Variante veröffentlichen. (dre)