Virtualisierung für Server und Desktops mit KVM
Red Hat Enterprise Virtualization 3.1 im Test
Hochverfügbarkeit inklusive
Sind die Basics wie Data Center, Cluster und Hosts erst einmal definiert und die VMs in Betrieb, gestaltet sich das weitere Management durch die Power der RHEV-GUI einfach. So lässt sich eine VM mit zwei Mausklicks auf einen anderen Rechner im laufenden Betrieb umziehen, wobei die Auswahl des Ziel-Hosts auch automatisch durch das System erfolgen kann.
Eine entsprechende Cluster-Policy vorausgesetzt, sorgt RHEV für das Neustarten einer unterbrochenen VM auf demselben oder einem anderen Host. Zudem kann RHEV automatisch eine VM-Migration durchführen, so zum Beispiel bei zu hoher Auslastung eines Hosts oder im umgekehrten Fall einem erhöhten Stromsparpotenzial - sind einer oder mehrere Hosts mit Arbeit unterversorgt, werden VMs auf einem stärker ausgelasteten Host konsolidiert und die von ihrer Last befreiten Rechner per integriertem Power-Management in den Ruhezustand versetzt.
Storage-Management integriert
Ein äußerst mächtiges Managementsystem bekommen die Speicheradministratoren mit dem nun in RHEV integrierten Red Hat Storage Server 2.0 in die Hand. Diese Speicherlösung verwaltet die dezentral im Netz verteilten Speichersysteme in einem zentralen, hochverfügbaren Pool und macht den gesamten Speicher der virtuellen Umgebung transparent zugänglich. Administratoren können direkt aus RHEV-M heraus interne und externe "direct-attached"-LUN-Disks verwalten.
Dieses Storage-Management befähigt nun auch zur Live-Storage-Migration (in 3.1 noch als Beta): Der Festplattenspeicher von VMs kann im laufenden Betrieb von einem Storage Array auf ein anderes verschoben werden. Dies kann nützlich sein, um ein I/O Balancing durchzuführen oder wenn ein Pool von VMs von einem SAN zu einem anderen verschoben werden soll.
Virtuelle Desktops per User-Portal
IT-Abteilungen können über das in RHEV-M integrierte User-Portal Endanwendern den Zugriff auf ihre eigenen VMs per Webbrowser erlauben. User können damit je nach Berechtigung selbstständig Virtuelle Maschinen erstellen. Über einstellbare Quota können Admins dabei sämtliche Ressourcen zielgenau limitieren: Neben dem Speicherplatz können auch die Anzahl bereitstellbarer VMs, deren Arbeitsspeicher und die CPU-Auslastung begrenzt werden.
Der Zugriff auf die virtuellen Desktops erfolgt immer über das Red-Hat-eigene SPICE-Protokoll. Für Linux-Endgeräte ist hierzu das Paket spice-xpi zu installieren, damit Firefox die SPICE-Konsole direkt im Browser anbieten kann. Windows-User müssen den MS Internet Explorer nutzen und das SPICE Active-X Control installieren.
Integriertes Reporting-Portal macht Virtualisierung transparent
Das RHEV-Paket hält noch ein weiteres Schmankerl bereit: Das Reports-Portal (siehe Abbildung 9) offeriert ein umfassendes Reporting für die gesamte Umgebung. Hierzu hat Red Hat den JasperReports-BI-Server integriert.
Das Reporting-Portal präsentiert sich unter der URL https://rhevm.local/rhevm-reports/ als äußerst mächtige und leistungsfähige Auswertungsmaschine. Administratoren und Manager können damit in Echtzeit Hunderte von Kennzahlen, die von RHEV automatisch protokolliert werden, aus- und bewerten. Dazu gehören auch historische Auswertungen, zum Beispiel um die Frage zu beantworten, wie sich die Performance von Host X in den vergangenen 14 Tagen entwickelt hat.
Dutzende vorgefertigter Reports sowie diverse Dashboards sind dafür schon an Bord. Eigene Reports und Dashboards können erstellt oder vorhandene direkt in der Report-GUI abgewandelt werden. Die Reports können dabei direkt mit den jeweiligen Objekten in der Management-GUI verknüpft werden. Die nötigen Zugriffsberechtigungen lassen sich auch hier über eine User-Verwaltung regeln.