Red Hat bringt Microsoft in Zugzwang

Red-Hat-CEO Matthew Szulik hat heute Nachmittag Gelegenheit, vor dem Microsoft-Untersuchungsausschuss des US-Senats als Experte auszusagen. Wie er bereits im Vorfeld ankündigte, wird er dem Gremium raten, den vom Justizministerium mit Microsoft ausgehandelten Vergleich im Kartellverfahren abzulehnen..

Zudem will Szulik den fragwürdigen Kompromiss zu Fall bringen, mit dem MS die weiterhin widerspenstigen neun Bundesstaaten zu beschwichtigen versucht. "Die jüngste Entscheidung des Justizministeriums ist unangemessen", erklärte der Red-Hat-CEO dazu bereits gestern. "Da erscheint der Gegenvorschlag der Kläger aus den neun Bundesstaaten als wesentlich angemessener und sinnvoller". Dieser sieht vor, Microsoft dazu zu verpflichten, seine Office-Suite auf Linux zu portieren und auch weiterhin in einer Mac-Version anzubieten (wir berichteten).

Mitte November hatte Microsoft zudem in einer Art Kuhhandel angeboten, die 12.500 bedürftigsten Schulen der Vereinigten Staaten mit Hard- und Software auszustatten - Letztere natürlich aus dem eigenen Fundus. Auch hier plant Szulik einzuhaken: Red Hat will stattdessen alle US-Schulen mit Red Hat Linux sowie allen notwendigen Open-Source-Applikationen ausstatten.

Dafür soll Microsoft den Schulen den Gegenwert der geplanten Software-Spende, also rund eine Milliarde US-Dollar, in Hardware-Form zukommen lassen. Würde man offizielle Microsoft-Preise zu Grunde legen, käme jede Bildungsinstitution zu 70 anstatt nur zu 14 Rechnern, so Red Hat. Zudem müssten die Schulen nicht - wie nach dem Microsoft-Modell - nach fünf Jahren teure MS-Software-Lizenzen erwerben.

"Man kann die Situation nicht bereinigen, indem man Microsoft erlaubt, sein Monopol noch weiter auszubauen", kritisierte Szulik den Microsoft-Vorschlag. "Durch unseren Vorschlag ermöglichen wir Microsoft, wesentlich mehr Rechner für die Schulen bereitzustellen. Die wiederum brauchen nicht zu fürchten, einen Monopolisten zu unterstützen. Jetzt muss Microsoft beweisen, wie ernst es die Hilfe für Schulen tatsächlich nimmt." (jlu)