Raven - nicht nur Software

Virtuelle Teams sollen reale Probleme lösen

Raven soll den Benutzer in die Lage versetzen, ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes "Knowledge Portal" zu konfigurieren. An diesem virtuellen Ort sind die Informationen, Applikationen und Kontakte des Anwenders aufgabenspezifisch zusammengeführt. Dabei integriert die Software Daten unterschiedlicher Herkunft - aus Lotus-eigenen Produkten wie Domino ebenso wie aus IBMs Datenbank DB2 und aus weiteren Informationsquellen. Bei der Konfiguration kann der Anwender auf eine Reihe vorgefertigter Ressourcen zurückgreifen - beispielsweise Mail-Client, Kalender, Diskussionsforen, To-Do-Listen, Websites oder maßgeschneiderte Applikationen, auch solche von Third-Party-Anbietern. Eine besondere Rolle spielen darin Bereiche, die einem "virtuellen Team" und damit mehreren Teilnehmern offen stehen. Diese Bereiche, in der Lotus-Diktion "Community Places" genannt, gestatten die echtzeitnahe Überwachung des jeweiligen Projektstatus. Der Zugang zu den Informationen erfolgt über marktgängige Internet-Browser oder über Notes-Clients.

Unter dem Knowledge Portal liegt die "Discovery Engine". Sie analysiert Dokumente in den angeschlossenen Datenquellen und versucht ihre Bedeutung zu ermitteln. Aus den vorgefundenen Informationen zieht sie Schlüsse auf das Verhältnis zwischen Personen und Inhalten und stellt daraus eine Art Inhaltsverzeichnis der unternehmensweiten Wissensressourcen zusammen. Weil die Discovery Engine wohl sehr häufig auf Domino als Informationsquelle zugreifen wird und die Stärke von Domino gerade in der Speicherung unstrukturierter Informationen liegt, dürfte ihre Aufgabe alles andere als trivial sein. An dieser Stelle kommt der kulturelle Kontext des Anwenders ins Spiel, denn unterschiedliche Kulturen gehen, wie auf der Lotusphere festgestellt wurde, auch unterschiedlich mit Informationen um. Damit verlagert sich ein großer Teil des potenziellen Nutzens einer Raven-basierenden Lösung in den Bereich der Business-Partner, sprich der auf Raven aufsetzenden Anwendung.

Die Discovery Engine nutzt bei ihrer Aufgabe den "Expertise Locator". Dieser baut ein Repository auf, das Angaben über Personen nach Kenntnissen, Erfahrungen, Ausbildung und weiteren Aspekten sammelt und aktuell hält. Die Software sucht dazu ihre Informationen in einer Reihe von Verzeichnissen und Datenbanken nach Art des Data Mining zusammen. Auch die Aufgabe der Discovery Engine ist keineswegs trivial, muss sie doch aus den vorgefundenen Daten Rückschlüsse auf die Affinität von Personen zu Themen und Projekten ziehen. Immerhin: Bevor die zu Tage geförderten Informationen in den internen Datenbestand eingepflegt werden, legt Raven die Ergebnisse den jeweiligen Personen vor, um sie absegnen zu lassen.

Der "Content Catalog" ist eine weitere Ressource des Knowledge Portal. Er nimmt Textanalysen vor und stellt ähnliche Inhalte zu Gruppen zusammen, in denen der Anwender navigieren kann. Gleichzeitig erstellt Raven im Content Catalog eine Liste, die Zuordnungen von Personen zu ihrer Eignung bei bestimmten betrieblichen Fragestellungen vornimmt. Der Content Catalog wird kontinuierlich aktualisiert; neue Inhalte werden ständig aufgenommen und bewertet.