Entwicklungsschritte und Nutzen von FCoE

Ratgeber: Vernetzen mit Fibre-Channel-over-Ethernet

SAN versus Ethernet

In solchen Rechenzentren hat sich allerdings der Betrieb zweier völlig getrennter Netzwerke etabliert. Zur Rechnerkopplung wird eine herkömmliche Ethernet-Infrastruktur genutzt, die intern als Local-Area-Network (LAN), innerhalb einer kurzen Entfernung zwischen Betriebsstätten als Metropolitan-Area-Network (MAN) und auf größeren Strecken zwischen Städten, Ländern oder gar Kontinenten als Wide-Area-Network (WAN) betrieben wird. Daneben existieren ein oder mehrere Speichernetzwerke, wie schon beschrieben mit komplett getrennter Infrastruktur, meist zur Nutzung von Fibre-Channel, seltener von Infiniband.

Details: FCoE-Architekur mit einem Cisco-Nexus-5000-Switch.
Details: FCoE-Architekur mit einem Cisco-Nexus-5000-Switch.
Foto: Cisco

Beide Netzwerktypen haben völlig unterschiedliche Ausprägungen in Terminologie, Geschwindigkeit und Protokollen. Darüber hinaus muss das Unternehmen für den Betrieb mindestens zwei unterschiedliche Verwaltungswerkzeuge nutzen. Beide Netzwerke benötigen unterschiedliche Schnittstellenkarten in den teilnehmenden Rechnern, physikalisch getrennte Verkabelung größtenteils unterschiedlicher Typen, eigene Switche, eine eigene Routing-Infrastruktur und, wie bereits erwähnt, eine bestimmte Anzahl speziell geschulter Mitarbeiter für den Betrieb.

Entwicklung eines neuen Standards

Das Ziel für die Einführung eines neuen Speicherprotokolls war also ganz einfach, nämlich die Nutzung der existierenden LAN-, MAN- und WAN-Infrastruktur auf Ethernet-Basis zur Kopplung von Rechnern und Speichern. Das hierfür vorgesehene Protokoll Fibre-Channel-over-Ethernet (FCoE) wurde vom International Committee for Information Technology Standards (INCITS) T11 Fibre Channel Interfaces Technical Committee entwickelt und ermöglicht einen nativen Fibre-Channel-Datentransport über die Ethernet-Infrastruktur.

Das hierzu notwendige Converged-Enhaced-Ethernet (CEE) wurde von der Ethernet IEEE Data Center Bridging Task Group entwickelt und bietet eine Ethernet-Umgebung, die nur noch so wenig Pakete verliert wie vormals das Fibre-Channel-Protkoll. Daher wird CEE auch als "Lossless Ethernet" bezeichnet. Sowohl FCoE als auch CEE erfordern mindestens eine 10-Gbit/s-Infrastruktur und sind daher nicht auf älteren 100-Mbit/s- oder 1-Gbit/s-Netzwerken einsetzbar. Die Standards sind seit Juni 2009 verbindlich und wurden durch die FC-BB-5 Working Group of T11 definiert. Dabei gab es, im Gegensatz zu den meisten Initiativen vorher, eine breite Unterstützung aus der Industrie, sodass sich FCoE in kurzer Zeit etablieren konnte.