Datenschutz und Datensicherheit
Ratgeber: Sicheres Cloud Computing
Anforderungen an Cloud-Infrastrukturen
Wichtige Anforderungen an eine Cloud-Infrastruktur sind eine solide Sicherheitsarchitektur und eine sichere Mandantentrennung auf allen Infrastrukturebenen (Virtualisierung, Netzwerk, Plattform, Anwendung, Daten). Des Weiteren sollten Anwender darauf achten, dass der Cloud-Provider nach einem definierten Vorgehensmodell für das Management von IT-Prozessen arbeitet - wie ITIL oder COBIT. Nur so schafft er es, die vielen Aufgaben des Sicherheitsmanagements strukturiert anzugehen. Dazu gehören Patch-Management, Konfigurations-Management, Änderungs-Management, System-Management und Application-Management.
Als Absicherung der Cloud gegen Störungen und Notfälle muss zusätzlich ein Notfallmanagement existieren. Zertifizierungen - beispielsweise ISO 27001 - können dem Anwender signalisieren, dass der Provider solche Prozesse etabliert hat.
Ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium ist der Hauptsitz des Cloud-Providers. Viele bekannte Anbieter operieren von den USA aus und unterliegen den dortigen Gesetzen. Dazu gehört insbesondere auch der Patriot Act, der US-Behörden den umfangreichen Zugriff auf Anwenderdaten erlaubt, ohne dass die Anwender darüber informiert werden müssen.
- Die 10 größten Security-Risiken in der Cloud
Lesen Sie, welche Security-Risiken der Einsatz einer Public oder Hybrid Cloud birgt und was Sie dagegen tun können. - Verletzung der Vertraulichkeit und Integrität der Daten:
Eine Lokalisierung der Daten ist in einer Public oder Hybrid Cloud für den Dateneigentümer nicht mehr einfach möglich. Daher ist der Schutz der Daten auf der Infrastruktur-, Plattform und Applikationsebene häufig nicht mehr mit üblichen Mitteln zu gewährleisten. - Löschung von Daten:
Daten müssen in vielen Fällen (etwa aufgrund gesetzlicher Bestimmungen) gelöscht werden. Auch hier besteht das Risiko einer nur unzureichenden oder unvollständigen Löschung auf allen Plattformen und Datenbanken der Cloud, da die Lokalisierung der Daten nur schwer möglich ist. - Ungenügende Mandantentrennung:
Bei nicht ausreichend abgesicherter Mandantentrennung besteht die Gefahr, dass Dritte unautorisiert Daten einsehen oder manipulieren können. - Verletzung der Compliance:
Da Daten in einer Public Cloud prinzipiell in allen Ländern der Welt in deren spezifischen Rechtsordnungen verarbeitet werden können, ist die Erfüllung aller gesetzlicher Anforderungen eine wesentliche Aufgabe bei der Nutzung von Public Cloud Leistungen. - Verletzung von Datenschutzgesetzen:
Es ist nicht von vornherein klar, in welchen Ländern, Rechenzentren, auf welchen Servern und mit welcher Software die Daten gespeichert und verarbeitet werden. - Insolvenz des Providers:
Die Insolvenz eines Providers bedeutet meist nicht die Insolvenz aller Rechenzentren, die der Provider verwendet hat. Rechenzentren werden zudem bei Insolvenz mit großer Wahrscheinlichkeit an andere Provider verkauft werden. - Problematik der Subunternehmer:
Ein weiteres Problem stellt die Auftragsweitergabe an Subunternehmer dar. Der Provider wird häufig Subunternehmer für gewisse Leistungen verpflichten. In einer Public Cloud bleibt auch diese Komplexität dem Benutzer häufig verborgen (und soll ja nach der Philosophie des Cloud Computing verborgen bleiben). - Beschlagnahmung von Hardware:
Eine Beschlagnahme von Hardware kann in allen Ländern erfolgen, in denen der Provider Computing-Ressourcen nutzt. Meist werden sich Daten des Auftraggebers auf beschlagnahmten Servern befinden. - Handel mit Ressourcen wird denkbar:
Denkbar ist auch, dass Provider einen Handel mit ihren Ressourcen untereinander aufbauen und damit eine "Ressourcenbörse" realisieren wie sie in obiger Abbildung angedeutet ist. Auf dieser Börse werden Ressourcen zu einem bestimmten Preis angeboten. - Erpressungsversuche:
Die Gefahr von Erpressungsversuchen steigt, da der Personenkreis mit Administrationsaufgaben für Ressourcen der Public Cloud unüberschaubar groß ist. Das eingesetzte Personal verfügt im Allgemeinen über unterschiedliches Ausbildungsniveau und Sicherheitsbewusstsein.
Die Frage nach der Nutzung von Cloud-Technologien und der Auslagerung von Diensten muss in erster Linie aus der Perspektive der Beherrschbarkeit mit den damit verbundenen Risiken betrachtet werden. Abhängig vom Einsatzszenario ergeben sich unterschiedliche Sicherheitsanforderungen. Diese werden in zahlreichen Studien und Leitfäden, wie beispielsweise von Fraunhofer AISEC, dem Bitkom, EuroCloud, Enisa und der CSA sowie im Eckpunktepapier Sicherheitsempfehlungen für Cloud-Computing-Anbieter des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erläutert.