Speichersysteme, Archivierungsdauer, Organisation

Ratgeber Langzeitarchivierung: Dateiformate und Speichermedien

Speichersysteme und Medien: von NAS bis CAS

Nach einer Studie der amerikanischen Marktforschungsgesellschaft Enterprise Strategy Group (ESG) dominieren derzeit im Bereich Langzeitarchivierung drei Medientypen: interne Festplatten, externe Storage-Systeme mit Harddisks, etwa NAS-Geräte (Network-Attached Storage) und Speichersysteme, die in ein Storage Area Network (SAN) eingebunden sind, sowie Bandlaufwerke. Optische Medien wie DVDs spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Eine klassische "Speicher-Pyramide" in einem Unternehmensnetz: Produktivdaten werden auf schnellen RAID-Systemen und SSD-Speichern vorgehalten. Im Lauf ihres Lebenszyklus werden Informationen sukzessive auf langsamere, dafür preisgünstigere Archivierungsmedien wie Tapes oder optische Speicher wie Utra Density Optical Discs (UDO) verlagert.
Eine klassische "Speicher-Pyramide" in einem Unternehmensnetz: Produktivdaten werden auf schnellen RAID-Systemen und SSD-Speichern vorgehalten. Im Lauf ihres Lebenszyklus werden Informationen sukzessive auf langsamere, dafür preisgünstigere Archivierungsmedien wie Tapes oder optische Speicher wie Utra Density Optical Discs (UDO) verlagert.
Foto: Point Software & Systems

Bis 2015 wird laut ESG das Archivieren von Daten in Cloud-basierten Storage-Umgebungen an Bedeutung gewinnen. In ihnen werden 2015 etwa 12 Prozent der Daten archiviert. Anbieter von Cloud-Archivierungslösungen in Deutschland sind Artec, EMC, Fujitsu, Informatica, myOXSEED und Symantec, um nur einige zu nennen.

Viele Unternehmen integrieren Langzeitarchivierung in ihr Storage-Konzept. Dabei werden Daten abhängig davon, wie oft auf sie zugegriffen wird, auf einzelne Speicherebenen und die entsprechenden Systeme verlagert. Für das Archivieren sind langsamere, dafür preisgünstigere Speichermedien vorgesehen. Eine solche Infrastruktur könnte folgendermaßen aussehen:

  • Ein Performance Tier mit den Produktivdaten, auf die häufig zugegriffen wird: Dort sind Direct-attached-Storage-Systeme oder NAS-Systeme mit Festplatten oder SSDs vorhanden, etwa HP EVA, Netapp FAS oder EMC Celerra und VNX. In kleineren Firmen kommen auch RAID-NAS-Systeme mit CIFS- oder NFS-Shares zum Zuge.

  • Der Capacity Tier mit Daten, die nur selten benötigt werden: Dort sind NAS-Systeme mit CIFS/NFS-Shares angesiedelt, zudem CAS-Systeme (Content-Addressed Storage). CAS erlaubt den direkten Zugriff auf einzelne Datenobjekte. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die gespeicherten Daten nicht verändert werden. CAS eignet sich somit auch für die Archivierung von Daten. Diese Technik unterstützen beispielsweise die Geräte der Reihen Atmos und Centera von EMC, das Dell-DX oder das CASstor von Caringo.

  • Der Archive Tier für die Langzeitarchivierung: Hier können ebenfalls CAS-Systeme eingesetzt werden. Diese Technologie gilt in den Augen mancher Fachleute als Nachfolger von optischen Speichern wie WORM-Medien (Write Once Read Many Times) und Jukeboxes. Auf dieser Ebene lassen sich zudem Bandlaufwerke wie HP MSL und Quantum Scalar verwenden, ebenso die genannten optischen Speichersysteme wie Jukeboxes, Autoloader oder einzelne optische Laufwerke. Ebenfalls in Betracht kommen NAS-Systeme, die eine WORM-Funktion bereitstellen, also Daten in unveränderlicher Form auf eine Festplatte schreiben. Diese Funktion bietet unter anderem das Netapp-FAS-System in Verbindung mit der Snaplock-Software des Herstellers, außerdem NAS-Jukeboxen zusammen mit dem Jukebox Manager der deutschen Firma Point Software & Systems.