IPv6 im Praxis-Check bei Telekom und Co

Ratgeber: IPv6 in Deutschland

Unitymedia

Wer sich im Internet umschaut findet viele Seiten, wie dieses Portal, die umfassend über eine Umstellung auf IPv6 und die damit verbundene Technik informieren.
Wer sich im Internet umschaut findet viele Seiten, wie dieses Portal, die umfassend über eine Umstellung auf IPv6 und die damit verbundene Technik informieren.

Von dem anderen Kabelanbieter Unitymedia erfuhren wir, dass dieser bereits im Juli 2012 das IPv6-Protokoll eingeführt habe. Neukunden aus dem Privatkundensegment bekommen seit diesem Zeitpunkt IPv6-Adressen zugewiesen. Unitymedia wendet dabei das Dual-Stack-Lite-Verfahren (DS Lite) an, um nach eigenen Aussagen so eine Kommunikation zwischen IPv4 und IPv6 zu ermöglichen. Die bei Unitymedia nach eigenen Aussagen kleine Gruppe der Geschäftskunden erhält auf Wunsch IPv4-Adressen aus dem noch verfügbaren Bestand. Auch die Einführung von festen IPv6-Adressen als Angebot für Geschäftskunden prüft der Provider, gibt aber an, dass er zurzeit ein solches Angebot aufgrund fehlender Nachfrage nicht anbietet.

1und1

Provider 1und1 teilte uns mit, dass man bei VDSL-Anschlüssen standardmäßig IPv6 freischalte, während dies bei ADSL-Anschlüssen auf Anfrage geschehe, wenn der "Vorleister" (also der Partner, der die Leitung stellt) IPv6-fähig ist. Laut Aussagen des Providers ist das aktuell bei allen Leitungspartnern außer Vodafone der Fall. Im Gegensatz zu anderen von uns befragten Providern betonte 1und1, dass man derzeit keine DSL-Lite-Lösung benutze und der Einsatz eines derartigen Ansatzes aktuell auch nicht in der Planung sei. Alle Kunden bekommen bei 1und1 durchgehend einen Dual-Stack angeboten, bei dem auch weiterhin eine öffentliche IPv4-Adresse zugewiesen wird. Diese Aussagen gelten auch für die Business-Kunden des Providers.

Telefonica

Telefonica/O2 bietet seinen Kunden keine DS Lite-Version, sondern nach eigenen Angaben einen kompletten Dual-Stack IPv6/IPv6. Dabei stellt der Provider einen solchen Anschluss im Festnetzbereich für Neukunden und für Kunden bereit, die auf einem Bitstream-Anschluss umziehen. Genau diesem Kundenkreis wird auch ein nativer IPv6-Anschluss angeboten. Bei große Firmenkunden setzt Telefonica/O2 in dieser Beziehung auf die Konzeption und Umsetzung individueller Lösungen.

Moderne Betriebssysteme - hier Windows 10 - stellen standardmäßig einen Dual-Stack für TCP/IP bereit, der IPv4 und IPv6 unterstützt.
Moderne Betriebssysteme - hier Windows 10 - stellen standardmäßig einen Dual-Stack für TCP/IP bereit, der IPv4 und IPv6 unterstützt.

Deutsche Telekom

Auch die deutsche Telekom teilte uns mit, dass sie bereits IPv6 nach dem Dual-Stack Ansatz eingeführt hat und Neukunden Produkte auf Basis dieses Ansatzes offeriert. Eine Dual-Stack Lite-Version gibt es laut Telekom nicht. Wann der Schritt zu nativem IPv6 für Telekom-Kunden vollzogen wird, hängt laut Konzernangaben von der internationalen Durchdringung von IPv6 ab. Welche speziellen IPv6-Lösungen es für Firmenkunden geben soll, konnte uns die Telekom leider nicht sagen.

Das Kommandozeilenprogramm "ipconfig" zeigt, dass Windows 10 so konfiguriert ist, dass es auch IPv6 auf den Netzwerkschnittstellen verarbeiten kann.
Das Kommandozeilenprogramm "ipconfig" zeigt, dass Windows 10 so konfiguriert ist, dass es auch IPv6 auf den Netzwerkschnittstellen verarbeiten kann.