Datensicherung und Archivierung auf Tape Libraries

Ratgeber: Automatisches Speichern auf Band

Vom Backup-System zum Archiv-Spezialisten

Seit einiger Zeit verdrängen Plattensysteme die "klassischen" Tape Libraries immer mehr aus dem Backup- in den Archivbereich. Zwar versuchen die einschlägigen Hersteller, diesen Trend noch mit markigen Werbekampagnen umzudrehen, allerdings wird er kaum noch aufzuhalten sein. Durch Deduplizierung und Kompression, CDP, CRR und nicht zuletzt die Möglichkeiten zur teilweisen oder gänzlichen Abschaltung von Laufwerken und anderen Aktivkomponenten haben die Plattensysteme den Bändern hier auch noch ihre letzten Argumente ausgehöhlt.

Dennoch gibt es einen Bereich im Speichermarkt, der zweifelsohne für Bänder und ihre spezifischen Eigenschaften gemacht scheint: das Archiv. Hier werden völlig andere Anforderungen an Medien, den Umgang mit ihnen und vor allem an die Geschwindigkeit der Verarbeitung gestellt.

Nach Aussagen verschiedener Hersteller sind die treibenden Kräfte hinter der Nutzung von Bändern im Archiv die Medizin mit ihren Patientenakten, das Web mit Bildern, Video- und Musikclips und - vor allem - gesetzliche Regelungen zur Datenhaltung und -sicherung, also Compliance. Hier bleibt das Band mit seinen speziellen Eigenschaften auf absehbare Zeit das Speichermedium der Wahl.

Hinzu kommen neue Bereiche, die beispielsweise aus Überwachungskameras, unterschiedlichen Sensoren, aber auch in der Landwirtschaft Fluten neuer Daten erzeugen. Diese Daten haben oft nach einmaliger Nutzung nur noch rechtliche Relevanz und müssen nicht mehr im schnellen Zugriff stehen. Wichtig dabei ist, dass sie vor allem so wenig Energie wie möglich verbrauchen sollen.

Aus all diesen Gründen geht der Trend für das Band eindeutig vom Backup- in den Archivbereich. Setzten noch zu Beginn des vorigen Jahres mehr als 80 Prozent aller mittleren und großen Datenverarbeitungsbetriebe vor allem Bänder als Backup-Medien ein, werden es zu Beginn des kommenden Jahres nur noch 65 Prozent sein. Und mit dem Auslaufen der meist drei- bis fünfjährigen Nutzungszeit der entsprechenden Systeme werden diese immer schneller in den Archivbereich rücken.