Statt von SD-Karte

Raspberry Pi: So starten Sie Raspbian per USB-Stick

Manuelles Erweitern des Dateisystems

Am bequemsten erweitern Sie den Speicherplatz des Sticks mit dem Werkzeug Gparted.
Am bequemsten erweitern Sie den Speicherplatz des Sticks mit dem Werkzeug Gparted.

Wenn der Platinenrechner nach dieser Aktion mit der Kombination von SD-Karte und USB-Stick startet, war das Experiment eindeutig erfolgreich, denn die SD-Karte enthält nach obiger Vorgehensweise gar kein Betriebssystem mehr, sondern nur noch die Bootumgebung.

Bleibt noch ein wesentliches Problem: Wie Sie mit dem Kommandodf -h leicht feststellen können, nutzt die Systempartition nur einen Teil der verfügbaren Kapazität des Sticks. Je größer dieser ist, desto mehr wird verschenkt. Gegen diesen nach Erstinstallation normalen Zustand bieten Platinensysteme spezielle Tools – unter raspi-config lautet der Punkt „Expand Filesystem“. Dieser Service ist aber auf eine normale Installation auf SD-Karte angewiesen; bei einem System auf USB funktioniert das (bislang) nicht.

Was raspi-config leistet, ist aber kein Hexenwerk und lässt sich auch manuell erledigen: Am einfachsten ist, diese Aktion bereits vorab auf einem Linux-PC mit Gparted auszuführen. Wenn der Stick eingelegt ist, zeigt Ihnen Gparted beim betreffenden Laufwerk vermutlich jede Menge „nicht zugeteilten“ Speicherplatz.

Nach Rechtsklick auf die Systempartition mit der Partitionsziffer „2“ können Sie deren „Größe ändern/verschieben“. Ziehen Sie einfach den Schieberegler maximal nach rechts, danach klicken Sie auf „Größe ändern“ und schließlich auf „Bearbeiten -> Alle Vorgänge ausführen“.

Die Aktion lässt sich aber auch direkt auf dem laufenden Platinensystem mit fdisk auf der Kommandozeile erledigen, also auch via SSH. Mit

sudo fdisk /dev/sda

holen Sie zunächst wesentliche Informationen ein, nämlich die exakte Startposition („Anfang“) der zweiten Partition. Bei einem aktuellen Raspbian ist das der Sektor 122880, dies kann sich aber bei künftigen Versionen ändern. Die ermittelte Sektorangabe brauchen Sie gleich wieder beim Neuanlegen der Partition.

Danach löschen Sie mit dem Delete-Kommando „d“ (scheinbar) die Systempartition, also nach Abfrage der „Partitionsnummer“ die „2“. Diese Partition legen Sie dann mit der Eingabe „n“ („New“) sofort wieder an. Bei den nachfolgenden fdisk-Abfragen ist der Partitionstyp „p“ (primär), die „Partition number“ wieder die „2“ und der Startsektor („First sector“) die zuvor ermittelte Startposition. Mit „w“ („write“) schreiben Sie die Änderung auf den Datenträger. Nach einem Neustart des Minirechners stimmt nun die Partitionsgröße, und nach dem Terminal-Befehl

sudo resize2fs /dev/sda2

kann das Dateisystem den gewonnenen Platz tatsächlich nutzen.

(PC-Welt/ad)