Qbits gegen Spione

Produkt in den Kinderschuhen

Noch stößt das Produkt schnell an seine Grenzen. Denn die Reichweite einer Single-Mode-Faser ist beschränkt. Zwar testete ID Quantique den Apparat mit einem 67 Kilometer langen optischen Kanal zwischen Genf und Lausanne. Eine Verstärkung des Quantensignals auf halbem Weg ist aber unmöglich, weil ein Repeater denselben Effekt hätte wie ein Spion und den Quantenzustand beeinträchtigen würde. Abhilfe könnten Geräte schaffen, die über Richtfunk miteinander kommunizieren. Diese sind allerdings nicht mehr ganz so sicher. Denn der Absender muss vor dem Schlüsseltausch feststellen, ob er mit dem gewünschten Empfänger kommuniziert. Dazu benötigen die Partner ein PKI-System oder einen gemeinsamen symmetrischen Key. Unklar ist auch, ob die Implementierung von ID Quantique keine verborgenen "klassischen" Seitenkanäle enthält, die ein Spion ausnutzen könnte, um unbemerkt an Informationen zu gelangen.

Jörn Müller-Quade vom European Insitute for System Security berichtete auf einer Ernst-&- Young-Konferenz von ersten Experimenten in den 90er-Jahren, wo die Apparate so laut waren, dass ein Lauscher die Bit-Sequenzen vom Gang aus mithören konnte. So glaubt Müller-Quande auch nicht an einen kommerziellen Erfolg der Quantenanbieter: "Zunächst werden nur Behörden und Geheimdienste die Geräte kaufen, um sie auf Herz und Nieren zu prüfen."