Heißer Herbst im Büro

Projektdruck erfolgreich meistern

1. Deadlines? Ja, bitte!

Termin- und Leistungsdruck haben keinen guten Ruf. 52 Prozent aller Angestellten hierzulande klagen laut "Stressreport Deutschland" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin darüber. Doch Fristen können auch Energien freisetzen. "Für Perfektionisten kann Druck sogar ein Segen sein", sagt Brigitte Scheidt, psychologische Psychotherapeutin und Coach in Berlin. "Deadlines helfen, in Fahrt zu kommen und bei der Arbeit endlich ein Ende zu finden."

Christian Peter, Itelligence: „Dass man nichts von der Deadline 31. Dezember gewußt hat, zieht als Argument nirgendwo.“
Christian Peter, Itelligence: „Dass man nichts von der Deadline 31. Dezember gewußt hat, zieht als Argument nirgendwo.“
Foto: Itelligence

Das findet auch itelligence-Manager Peter. "Von der Jahresendfrist sind alle gleichermaßen betroffen, und jeder kann sich rechtzeitig auf sie einstellen", so der 44-Jährige. "Dass man nichts von der Deadline 31. Dezember gewusst hat, zieht als Argument nirgendwo."

So kann der schöpferische Turbo rechtzeitig angeworfen werden. "Wer auf Arbeitsspitzen vorbereitet ist", so Produktivitätsberater Kremer, "kann den Druck besser in Produktivität umsetzen - anstatt wertvolle Energie durch Kopflosigkeit zu verlieren."

2. Bitte Abstand halten

Der Arbeitsdruck in der Wirtschaft steigt. "Firmen stehen in zunehmendem Wettbewerbs- und Profitabilitätsdruck", so Natalie Lotzmann, Vice President im Global Health Management beim Walldorfer IT-Riesen SAP. "Immer mehr Arbeit muss mit immer weniger Ressourcen in immer kürzerer Zeit geschafft werden." Von diesem Trend kann sich kein Mitarbeiter abkoppeln. Trotzdem muss die wachsende Arbeitslast niemanden erdrücken. Wer inneren Abstand wahrt und sich nicht in den Strudel aus Hektik hineinziehen lässt, gewinnt Souveränität und Ruhe.

Dagmar Ruhwandl, Ärztin für Psychiatrie: „Den Umgang mit Drucksituationen kann man lernen.“
Dagmar Ruhwandl, Ärztin für Psychiatrie: „Den Umgang mit Drucksituationen kann man lernen.“
Foto: Marijan Murat

Das Gute: "Den Umgang mit Drucksituationen kann man lernen", sagt Dagmar Ruhwandl, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Lehrbeauftragte an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU München. Dazu helfe es, sich an erfolgreiche Muster aus früheren Stresssituationen zu erinnern - und diese zu kopieren.

Peter macht es genauso. Jeden Freitag hält er sich grundsätzlich als Puffer von Terminen frei. So bleibt auch in Stressphasen genug Zeit für Unvorhergesehenes. Zudem macht er die Reiseplanung schon drei bis vier Wochen im voraus. Und seine Mitarbeitergespräche hat er auf das erste Quartal des nächsten Jahres verlegt. "Da haben wir alle mehr Ruhe und können ohne äußere Ablenkungen einen kühlen Kopf bewahren", so Peter. Und wenn die Jahresendhektik einem Geschäftspartner oder Kollegen mal zu Kopf steigt, hat der Projektleiter einen wertvollen Tipp parat: "Es gibt kein Problem, dass nicht bei einem Glas Glühwein gelöst werden kann!"