Einfache Programmierumgebung

Programmiersprache für alle: 50 Jahre BASIC

Commodore 64, MS-DOS und Co.

Am 1. Mai 1964 um vier Uhr morgens war es dann soweit. Mit einem Knopfdruck starteten Kemeny und Kurtz auf einem GE-225-Computer von General Electric das erste BASIC-Programm, das nur aus drei Zeilen bestand. In der ersten Zeile Stand "10 Let X = (7+8)/3". Die zweite Zeile "20 PRINT X" wies den Computer an, das Ergebnis auszugeben. Die dritte Zeile "30 END" signalisierte dem Rechner, dass das Programm abgearbeitet ist.

10 Let X = (7+8)/3

20 PRINT X

30 END

"BASIC demokratisierte zusammen mit Time-Sharing den Umgang mit Computern", bewertet Dartmouth-Profressor Cormen die Arbeit seiner akademischen Vorgänger. "Wegen Time-Sharing hatten die Leute nun einen Zugang zu einem Computer. Und dank Basic konnten sie eigene Programme schreiben."

Zu den Highschool-Kids, die damals BASIC für ihre ersten Schritte in der Computer-Welt nutzten, gehörte der junge Bill Gates. In der achten Klasse der Lakeside School in Seattle verschaffte er sich den Zugang zu einem Terminal, mit dem die Schüler Rechenleistung bei General Electric nutzen durften.

Es dauerte aber bis in die späten 70er Jahre, bis der BASIC-Zug richtig Fahrt aufnahm. Die ersten Home-Computer von Herstellern wie Atari, Sinclair, Tandy oder Schneider wurden mit einem sogenannten Interpreter ausgeliefert, so dass die BASIC-Programme dort auch auf einer spärlich ausgestatteten Hardware laufen konnten. Für den Höhepunkt des BASIC-Booms sorgte ab 1982 der Commodore 64, der mit einem Gesamtabsatz von über 22 Millionen Stück bis heute den Titel des "meistverkauften Heimcomputers aller Zeiten" trägt. "BASIC war der Startschuss für eine Entwicklung, dass sich viele Menschen mit der Programmierung von Computern beschäftigten", sagt Jochen Viehoff Geschäftsführer des Heinz Nixdorf MuseumsForums (HNF) in Paderborn.

Einen Dämpfer erhielt die Verbreitung von BASIC durch den ersten Personal Computer von IBM. Microsoft durfte den PC zwar mit dem Betriebssystem DOS ausstatten, eine Umgebung für BASIC gehörte aber nicht zur Startausstattung. Von den vielen BASIC-Dialekten war später dann aber doch vor allem das Microsoft-Produkt Visual Basic relevant, weil man damit vergleichsweise einfach Anwendungen für Windows schreiben konnte. Bei der Programmierung für Markos für Programme wie Excel wird die BASIC-Technologie noch heute eingesetzt.

In der Informatik blieb BASIC aber nicht unumstritten. "Konzeptionell und von der Effizienz konnte BASIC nicht mit anderen Programmiersprachen mithalten", sagt Computer-Historiker Viehoff. Kritiker machten sich auch immer wieder über den unübersichtlichen "Spaghetticode" lustig, der mit BASIC produziert werde. Andere bemängelten, dass sich Visual Basic nie wirklich von der Plattform Windows lösen konnte. Dennoch gilt BASIC noch heute als eine der am weitesten verbreiteten Programmiersprachen, die besonders leicht zu erlernen ist - auch wenn sie in der Welt des Internets nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. (dpa/mje)