Methoden und Skills

Probleme beim agilen Software-Testing

Laut einer Capgemini-Studie fällt es vielen Unternehmen schwer, die geeignete agile Methode zu finden. Auch mit der Automatisierung des Testings hadern sie.

Mehr als jeder vierte Dollar (26 Prozent) des gesamten IT-Budgets fließt mittlerweile ins Testing. Vor zwei Jahren waren es erst 18 Prozent. Das geht aus dem "World Quality Report 2014 - 2015" hervor, den Capgemini gemeinsam mit der Software-Testing-Schwestergesellschaft Sogeti erstellt hat. Mehr als 1500 IT-Entscheider aus 25 Ländern haben sich dafür befragen lassen.

Erstmals steht das Testen neuer Anwendungen mit 52 Prozent stärker im Vordergrund als das Modernisieren und Warten bestehender Systeme, schreibt Capgemini. 2012 nahm das Testen neuer Applikationen erst 41 Prozent ein.

Diese neuen Anwendungen, um die es jetzt geht, drehen sich vor allem um die Felder mobile IT und Big Data. Die Studienautoren sehen das als Hinweis für den Transformationsdruck, unter dem Unternehmen - und damit auch CIOs - stehen.

Agile Methoden beim Testing setzen sich durch. CIOs haben aber noch Hürden zu überwinden.
Agile Methoden beim Testing setzen sich durch. CIOs haben aber noch Hürden zu überwinden.
Foto: Capgemini

Ein weiteres Ergebnis der Studie bezieht sich auf die Methoden beim Testing. Demnach wollen mittlerweile 93 Prozent der Befragten mit agilen Methoden arbeiten. Der Grund: Das gesamte Unternehmen muss schneller und agiler reagieren, also Produkte schneller auf den Markt bringen, Prozessdurchlaufzeiten verringern und anderes. Das wirkt sich auf das Software-Testing aus.

Soweit der Wunsch - die Wirklichkeit scheint dem noch nicht nachzukommen. Das heißt: 61 Prozent der Befragten finden es schon schwierig, einen geeigneten Testing-Ansatz zu finden. 55 Prozent hadern mit dem Automatisieren des Testings.

Die Studie zitiert den Vice President Applications eines dänischen Finanzdienstleisters, der auf agile Methoden setzt. Er baut derzeit ein Team aus Nearshore-Testern auf, weil diese Methoden eine größere räumliche Nähe zwischen den Team-Mitgliedern erfordern.

Mehrere Testing-Verfahren

Viele Entscheider wenden momentan noch mehrere Testing-Verfahren an. 45 Prozent verlassen sich auf die Dynamic Systems Development Method (DSDM), weitere 40 Prozent testen auch explorativ. Insgesamt aber sagen nur noch sieben Prozent, dass sie gar nicht mit agilen Methoden vorgehen. Im Vorjahr waren es noch 17 Prozent.

Auch beim Testing beobachten die Analysten einen Mangel an unternehmensinternen Skills. Der dürfte sich noch verschärfen, schreibt Capgemini dem Testing doch wachsende Relevanz zu. Govind Muthukrishnan, Senior Vice President und Testing Global Service Line Leader, spricht bereits von geschäftskritischer Bedeutung.

Capgemini rechnet denn auch damit, dass der Anteil des Testings am gesamten IT-Budget im Jahr 2017 bei 29 Prozent liegen wird. Eine Aussage, der nicht jeder Studienteilnehmer zustimmen dürfte - 15 Prozent halten ihr Testing-Budget aktuell schon für zu hoch. 34 Prozent finden es angemessen und 20 Prozent zu niedrig. Hier sind sich die Befragten also nicht einig.

Einigkeit herrscht ein einem anderen Punkt: Die Toleranz der Endanwender gegenüber Fehlern sinkt. Laut Capgemini wirkt sich das auf die Disziplin beim Testing aus.