Stundensätze fallen täglich

Preis-Dumping: IT-Freiberufler senken ihre Honorare

Laut einer Untersuchung des Projektportals Gulp bleiben besonders die Freiberufler nicht von der Wirtschaftskrise verschont. Inzwischen taxieren IT-Selbstständige ihre Arbeitsleistung auf einen Stundensatz von durchschnittlich 70 Euro.

Zwei Mal im Jahr erhebt das Projektportal Gulp die Stundensatzforderungen seiner 70.000 registrierten IT-Freiberufler. Seit einem Jahr stagnierte die Forderung auf durchschnittlich 71 Euro die Stunde, im August ist sie nun erstmals um einen Euro gefallen. Damit reagieren die Freiberufler auf die Krise und die verringerte Zahl an Projekten.

Gulp spricht von einem "Preisdruck auf breiter Front", der IT-Selbständige jedes Alters und in fast jeder Region betrifft. Ein Beispiel: IT-Freiberufler zwischen 30 und 44 Jahren fordern im August 2009 im Schnitt 70 Euro. Vor einem Jahr verlangten sie einen Euro mehr. In acht von zehn Regionen Deutschlands sind die Honorarvorstellungen der externen IT-Spezialisten im letzten halben Jahr um einen Euro gesunken. Die beiden Ausnahmen sind die Regionen um Köln und Bonn sowie München und Ingolstadt, wo die Vorstellungen gleich geblieben sind.

Fast die Hälfte der Freiberufler rechnet mit einem Stundensatz von 60 bis 69 Euro, vor einem Jahr forderte die relative Mehrheit noch 70 bis 79 Euro. "Da ist ein kräftiger Ruck durch den Markt gegangen. Eine so deutliche Verschiebung haben wir seit Jahren nicht mehr erlebt", sagt Stefan Symanek von Gulp. Dass die Stundensatzforderung in der Praxis nicht immer erreicht wird, zeigt ein Beitrag eines Freiberuflers auf der Gulp-Plattform: "Wenn einer sagt, ich mache es auch für 40 Euro, ist man mit seinen 70 Euro weg vom Fenster. Zurzeit gibt es sehr viele, auch gut Qualifizierte, die sich für 40 Euro und weniger anbieten. Und die Sätze fallen täglich. Wer noch im Projekt, ist hat es gut, die Sätze stehen. Wer aber ein neues Projekt braucht, muss mit den Wölfen heulen." (Computerwoche/cvi)