Praxistest auf schwierigem Gelände: Mandriva Linux Spring 2007.1 und PCLinuxOS 2007

Fazit

Die PCLinuxOS-Entwickler Textar und die Ripper-Gang haben großartige Arbeit geleistet. Bis auf die kleineren Probleme mit der Grafikkarte bei der Installation wurde sämtliche Hardware ohne weitere Schwierigkeiten erkannt und auch unterstützt. Beim Herunterfahren schaltet sich der Rechner ordnungsgemäß aus, und es hat während des Tests keine nennenswerten Auffälligkeiten gegeben. Die mitgelieferte Software ist gut und überlegt ausgewählt. Nach einer Installation hat ein Anwender zunächst alles, was er für die tägliche Arbeit benötigt. Die enthaltenen Repositories sind ausreichend und bieten alles, was man sich von einem modernen Betriebssystem erwartet. Die Möglichkeit, kommerzielle Treiber ohne manuelles Basteln nachzuinstallieren, sind die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Die freie Version von Mandriva hingegen konnte auf zunächst auf der schwierigen Testhardware nicht besonders überzeugen. Die DVD-Version bringt zwar eine immense Softwareauswahl mit sich, allerdings kann man das Meiste unter PCLinuxOS online nachinstallieren. Zu viel Hand- und Sucharbeit muss der Anwender leisten, um die Hardware lauffähig zu machen. Für Linux-Neulinge kann das schnell zu einem Frusterlebnis ausarten. Von einem Betriebssystem, das sich selbst zu den besten auf dem Desktop-Sektor zählt, ist dieser Zustand unbefriedigend. Nachdem man einige Zeit an Handarbeit investiert hat, verwandelt sich Mandriva 2007.1 Free dennoch in ein gutes und stabiles System. Kann schon sein, dass die kostenpflichtigen Varianten Hardware besser unterstützen. Aber warum eine Distribution kaufen, wenn man eine bessere kostenlos erhalten kann?

Kurz gesagt: PCLinuxOS ist das einfacher zu handhabende freie Mandriva. Allerdings bietet Mandriva native Unterstützung für die deutsche Sprache. Bei PCLinuxOS müssen Sie diese nachträglich installieren.

Linux wird mit diesen neuen Distributionen definitiv fit für den Desktop. Allerdings ist immer noch nicht alles Gold, was glänzt. Gerade im Notebook-Bereich ist die Hardwareunterstützung lange noch nicht optimal. Essenzielle Komponenten wie Grafikkarten müssen einfach sofort und ohne Handarbeit laufen.

Persönliche Anmerkung des Autors: Die von mir getestete einzige Distribution, die bisher ohne manuelle Eingriffe die Grafikkarte auf dem Acer 8104WLMi unterstützt, ist die Ubuntu-Familie 7.04. Diese Systeme bringen allerdings den proprietären Treiber von ATI mit sich. Für die „Keine proprietäre Software in Linux“-Verfechter mag dies ein Dorn im Auge sein. Für Anwender, die ein System haben wollen, das sofort funktioniert, ist es ein Segen. (mja)