Präzisionsarbeit

Gralshüter

Der beste Schutz ist nichts wert, wenn man sich nicht darauf verlassen kann. Deshalb ist es zwingend notwendig, daß zur Laufzeit Statusinformationen zur Verfügung stehen, um bei Bedarf entsprechende Schritte einzuleiten. Im Zentrum der ICP-Vortex-Lösung steht der Raid-Monitor "GDTMON", der ständig über den aktuellen Status informiert und im laufenden Betrieb für Fehlerkorrektur und Optimierung zur Verfügung steht.

Der Monitor erlaubt auch ein Verändern der Cache-Arbeitsparameter. So lassen sich Optionen wie "Delayed Write" oder wahlweise auch der gesamte Cache ein- oder ausschalten. Die Parameter jeder einzelnen Festplatte - SCSI-Protokoll, synchroner oder asynchroner Betrieb, synchrone Transferrate, Disconnect/Reconnect sowie Disk Cache und Tagged Queues - lassen sich ebenfalls im Betrieb modifizieren. Die Paritätsinformationen der Raid-Hosts stehen ebenfalls auf Abruf bereit.

Interessant ist die Möglichkeit, den gewählten Raid-Modus im laufenden Betrieb anzupassen. Zudem lassen sich zur Kapazitätserhöhung neue Festplatten integrieren, ohne daß hierzu das System offline gestellt werden muß. Verabschiedet sich einmal eine Festplatte in die ewigen Jagdgründe, so kann der Sysadmin jetzt eine Ersatzplatte integrieren, sofern er nicht sowieso für diesen Moment eine Hotfix-Festplatte in Reserve gehalten hat.

Unter Betriebssystemen wie Windows 95/98 beziehungsweise NT oder Netware besteht die Möglichkeit, auch über das Netzwerk an die Monitordaten zu gelangen. Hierzu bietet "GDTMON" einen kleinen Netzwerkserver, über den die Daten abrufbar sind. Unter Unix kann man sich aber jederzeit direkt per Telnet oder mit Hilfe des X-Windows-Systems einwählen und dann lokal auf den Monitor zugreifen. Damit steht einer Fernwartung nichts im Weg.

Die mit diesem Controller ausgestatteten Systeme arbeiteten auch unter Last fehlerfrei. Ein testhalber erzeugter mutwilliger Festplattenfehler (Deaktivieren der Platte durch den Schalter im Wechselrahmen) brachte das System nicht aus der Ruhe. Der Controller erkennt den Fehler und veranlaßt eine entsprechende Systemmeldung, die auch in der Logdatei /var/log/messages erscheint. Sofort läuft der Hotfix-Vorgang an, bei dem die bislang freie Platte die Stelle des fehlerhaften Massenspeichers einnimmt. Der Rebuild-Vorgang, bei dem die jetzt fehlenden Daten aus den verteilten Paritätsdaten neu erzeugt werden, dauert eine ganze Weile. Hierzu las der Controller die Daten beim Testsystem (Pentium II-CPU, 400 MHz) mit etwa 3,4 MByte/s und schrieb die umgerechneten Datenpakete dann mit etwas mehr als 1 MByte/s auf das "neue" Laufwerk. Natürlich darf in diesem Zeitraum kein weiterer Festplattenfehler auftreten, denn die Redundanzdaten sind ja nur für den Ausfall einer einzigen Festplatten vorbereitet. Das System ist allerdings zur Regenerationszeit weiter voll einsatzbereit.

Insgesamt hinterläßt der Raid-Controller GDT6517RP von ICP Vortex einen vorzüglichen Eindruck. Sowohl die Installation als auch der Betrieb unter Linux sind problemlos. Das mitgelieferte Handbuch sowie die verfügbaren White Paper des Herstellers sind in deutscher Sprache gehalten und absolut lesenswert, geben sie doch essentielle und vor allem praxisbezogene Tips. Linux ist durch diesen Controller wieder ein Stück professioneller geworden. (ch)