Pluspunkte für Quality of Service

Test nach RFC 1242, RFC 1944 und RFC 2455

Bei den Durchsatz- und Latenztests erfolgte eine "Eins-zu-Eins"-Konfiguration mit 6 Gigabit-Ethernet-Ports und 20 Fast-Ethernet-Ports in bidirektionaler Richtung. Die Reihenfolge legten wir symmetrisch an, das heißt Port 1 des Analyzers wurde mit Port 1 des HP-Gerätes verbunden. Die Senderichtung der Frames wählten wir so, dass immer benachbarte Ports bidirektional Frames zueinander sendeten. In drei verschiedenen Durchläufen betrug die Anzahl der IP-Hosts 50, 150 und 200. Die Tests nutzten 20 Fast-Ethernet-Ports des HP 9403M und 6 Gigabit-Ethernet-Ports. Es wurden also maximal 20 x 100 MBit/s + 6 x 1000 MBit/s geroutet, was 8,0 GBit/s enspricht.

Zwei Dinge fielen auf. Zum einen klappte das Switch-Routing von 128-Byte-Paketen nur zu circa 50 Prozent; alle anderen Größen bereiteten keine Probleme. Zum anderen passierte - unabhängig von den Paketgrößen - ab 150 Hosts pro Port so gut wie gar kein Paket mehr den HP-Switch. Der Durchsatz schrumpfte abrupt auf unter ein Prozent zusammen. Eine mögliche Erklärung wäre eine überlaufende Routingtabelle. Der Hersteller will die Konfiguration nachstellen und evaluieren.

Dieses emulierte Szenario ist zwar ein wenig künstlich, es überprüft jedoch die theoretischen Grenzen des HP-Gerätes. Auch ist die Frage, inwieweit der Switch im Realbetrieb eine große Anzahl IP-Adressen pro Port lernen muss. Setzt man ihn im ISP-Umfeld ein, dann ist normalerweise an jedem Port nur ein Router angeschlossen, also nur eine IP-Adresse pro Port. In diesem Fall würde der beobachtete Leistungseinbruch nicht auftreten.

Setzt man den HP 9304M beispielsweise als "Collapsed Backbone" in einem Unternehmensnetz ein, also als zentralen Router, der zwischen Subnetzen mit vielen PCs direkt vermittelt, dann ist es durchaus möglich, dass mehr als 150 IP-Adressen pro Port angeschlossen sind. Aus unserer Sicht sollte dieser Fehler behoben werden, ist aber kein wirklich schwerer Fehler und sollte kein K.o.-Kriterium für den HP 9304M sein.

Die Latenzzeitmessungen erbrachten sowohl auf dem 100-BASE-TX- als auch auf dem 1000-BASE-SX-Modul nur geringe Verzögerungszeiten, was als sehr gutes Ergebnis zu werten ist.