Plattenverband: "Macht Napster dicht!"

Der Verband der US-Plattenindustrie (RIAA) ist weiterhin bemüht, die MP3-Tauschbörse Napster sofort zu schließen. Vor einem US-Gericht hat die RIAA am Freitag erneut beantragt, den Dienst wegen Copyright-Verletzungen per einstweiliger Verfügung zu stoppen.

Das US-Distriktgericht wird voraussichtlich am 27. Juli über den Antrag der Plattenindustrie entscheiden. Im Wesentlichen wiederholt die Record Industry Association of America (RIAA) ihre Argumentation des ersten Eilantrages zur Schließung von Napster. Die Tauschbörse, so der Musikverband, verstoße in eklatanter Weise gegen die Urheberrechte der Plattenfirmen und Interpreten.

Der Internetdienst Napster erlaubt privaten Nutzern ihre MP3-Sammlungen auszutauschen. Dazu muss ein Softwareclient installiert sein, über den dann die privaten Verzeichnisse der Mitglieder durchsucht und der Download organisiert wird.

Napster selbst hat sich für die von der Musikindustrie angestrebte Klage inzwischen gerüstet und mit Keith Bernstein einen auf das Lizenzrecht spezialisierten Manager der Universal Music Group abgeworben. Universal Music ist Mitglied im Verband der Plattenindustrie. Laut US-Berichten ist Napster außerdem bestrebt, sich mit der Plattenindustrie außergerichtlich zu einigen.

Der Popularität des MP3-Tauschdienstes tut das juristische Gerangel keinen Abbruch. Laut einer NetValue-Auswertung waren im Monat Mai rund drei Millionen Besucher auf den Napster-Seiten. Im Monat davor waren es mit 1,6 Millionen nur rund halb so viele. (uba)