Plattenindustrie ruft zum Hackerwettstreit auf

Die Secure Digital Music Initiative (SDMI) zahlt Hackern für das Knacken der SDMI-Verschlüsselungstechnik je 10.000 US-Dollar. Die von den Hackern aufgespürten Löcher im Code will SDMI dann stopfen. Der Hacker-Wettstreit ist mit insgesamt 60.000 US-Dollar prämiert und stößt auf wenig Gegenliebe.

"Nein, danke", lautet die Antwort aus der Szene. In einem offenem Brief an die SDMI erteilt beispielsweise Don Marti vom Linux Journal dem Wettbewerb eine Absage. Er werde der Organisation nicht dabei helfen, die Kontrolle über die Musikbranche zu bekommen und damit selbst legale Kopien unmöglich zu machen. Marti ruft gleichzeitig zum Boykott des Hackerwettstreits auf. In einschlägigen News-Foren findet Marti breite Zustimmung. Die Strafverfolgung rund um DeCSS, ein Tool zum Knacken der DVD-Verschlüsselungstechnik (CSS) ist in der Hacker-Szene anscheinend nicht vergessen.

In Hackerkreisen wurden auch Befürchtungen laut, dass beim Wettbewerb übermittelte Daten von Hackern missbraucht werden könnten. Seitens der SDMI wurde dies verneint. Die nötigen Dateien könnten vorab ohne Angaben von persönlichen Daten heruntergeladen werden, gab die Organisation an. Zur Teilnahme am Wettstreit selbst müsse man allerdings Name, Adresse, Geburtsdatum und E-Mail-Adresse angeben.

Informationen zum Hacker-Contest finden sich auf der dafür eingerichteten Hacker-SDMI-Seite. Die SDMI ist 1999 von der US-Musikindustrie gegründet worden, um Kopierschutz-Techniken und Abrechungsmodi für digitale Musik zu entwickeln und zu koordinieren. Das SDMI-Verfahren fügt jeder Musik-Datei ein Wasserzeichen hinzu. Es erlaubt ein Abspielen der Datei nur auf Geräten mit SDMI-Technik und soll auch bei digitalen und analogen Kopien erhalten bleiben.

Über die verschiedenen Ansätzen bei digitalen Wasserzeichen informiert der tecChannel-Report, Versteckter Schutz gegen Datenraub. (uba)