Platform Conference: NVIDIA-Karten ohne Grafik

NVIDIA zeigt in San Jose weitere Lösungen, um den bei seinen nForce-Boards brachliegenden AGP-Steckplatz zu nutzen. Über eine Steckkarte lässt sich die Onboard-Grafik auch für DVI- und TV-Displays verwenden.

Im Chipsatz integrierte Grafiklösungen haben ein Problem: Ohne die Standard-Anschlüsse eines ATX-Gehäuses zu verdrängen, bieten sie nur einen analogen VGA-Ausgang. Auch dafür muss schon jetzt einer der seriellen Ports von der Slotblende verschwinden.

Zusätzliche Grafikausgaben ließen sich zwar durch zusätzliche Chips auf dem Mainboard und Slotblenden realisieren, doch das verteuert die All-in-one-PCs unnötig.

Um dennoch TV-Ausgabe und DVI-Monitore zu unterstützen, hat NVIDIA kurzerhand den AGP-Steckplatz etwas zweckentfremdet. Einige der Leitungen werden per Multiplexing genutzt, um auch TV- und DVI-Signale von der Northbridge (mit integrierter Grafik) zum AGP-Slot zu übertragen. In den Steckplatz kommt dann eine einfach aufgebaute Karte, auf der die Anschlüsse sitzen. Schon der Komplette-PC von 4MBO, der vom Lebensmittel-Discounter Plus 2001 unters Volk gebracht wurde, hatte eine einfache Version dieser Karten intus.

Die neuen Boards sollen laut NVIDIA anfangs 20 bis 25 US-Dollar kosten, und bei entsprechender Stückzahl schnell billiger werden. Freilich funktioniert die Lösung zunächst nur mit den nForce-Chipsätzen von NVIDIA, dafür aber mit allen nForce-Boards, weil die eigentliche Logik dafür im Grafikchip sitzt. Lediglich ein BIOS-Update soll für einige Mainboards nötig sein. Damit erkennt das Board die Karte selbst, Betriebssystem-Treiber sollen in keinem Fall benötigt werden, verspricht NVIDIA. Die Lösung verhält sich gegenüber dem Betriebssystem wie eine nForce-"Steckkarte" mit zusätzlichen Anschlüssen.

Das noch namenlose Konzept will sich NVIDIA nicht patentieren lassen, sondern auch anderen Herstellern zur lizenzfreien Nutzung anbieten, um einen Industrie-Standard zu etablieren. Intel und VIA haben aber beispielsweise noch nicht eingeschlagen, bisher kann NVIDIA nur eigene Chipsatz-Kunden wie Abit, Asus, Gigabyte und MSI als Unterstützer vorweisen. Einen Test des nForce 420 finden Sie hier. (nie)