Phishing - von der Welle zum Tsunami

Keine guten Noten erteilte die Analystin den Herstellern führender Browser wie Microsoft (neuer IE7) sowie Mozilla (neuer Firefox). Zwar sei es noch zu früh, die Wirksamkeit der aktuellen Anti-Phishing-Funktionen zu bewerten, sagte Litan, aber "sicher ist, dass die Technologie ein paar Jahre zu spät kommt".

Leicht haben es die Browser-Entwickler beileibe nicht, denn die Betrüger sind ihnen in der Regel stets einen Schritt voraus. Vor einem Jahr hielt sich eine Phishing-Site rund eine Woche im Netz, gegenwärtig sind es lediglich noch ein paar Stunden. Litan schloss nicht aus, dass in Zukunft pro E-Mail ein Phishing-Server installiert wird - mit fatalen Folgen: "Dann lassen sich die Seiten kaum noch erwischen und abschalten."

Auch Paul Laudanski, Anti-Phishing-Experte aus den USA, bestätigt die von Gartner genannten Trends. Ein Großteil des Problems lasse sich auf das Verhalten der Internet-Provider und Unternehmen zurückführen. Diese wären kaum bereit, essenzielle Informationen auszutauschen sowie alles daran zu setzen, den Phishern das Handwerk zu legen. "Wir brauchen eine freie und offene Kommunikation", so Landauski. Schließlich würden die Kriminellen auch Hand in Hand arbeiten.

Aktuelle Zahlen aus Großbritannien stützen ebenfalls die Gartner-Aussagen. Nach Angaben der Organisation APACS stieg die Zahl der Phishing-Attacken auf den Inseln in den vergangenen zwölf Monaten um stattliche 1.471 Prozent. Die Schadenssumme weitete sich um 55 Prozent aus. Einzige gute Nachricht: Betrügereien mit Schecks und Kreditkarten gingen etwas zurück. (Alexander Freimark/ala)