Phil Zimmermann will VoIP abhörsicher machen

PGP-Erfinder verschlüsselt VoIP

ZFone im Überblick

Da die Initialisierung des Telefongesprächs über mindestens einen Server erfolgt und damit ein Man-in-the-middle-Szenario ermöglicht, geht ZFone einen anderen Weg. Die Verschlüsselung wird im RTP-Strom ausgehandelt, der direkt zwischen den beiden Parteien übermittelt wird. Dazu hat Phil Zimmermann zusammen mit Alan Johnston und Jon Callas einen eigenen Vorschlag bei der IETF eingereicht. Der Schlüsselaustausch erfolgt via ZRTP.

ZFone wird nach der Beta-Phase unter einer Dual-License angeboten. Damit geht Phil Zimmermann einen anderen Weg als bei PGP. Dort war der Sourcecode nur im Rahmen eines Peer-Reviews verfügbar. Für Open Source Projekte unter der GPL darf die grundlegende Bibliothek libZRTP SDK unter derselben Lizenz genutzt werden. Proprietäre kommerzielle Projekte müssen dagegen normal lizenzieren. Der Sourcecode für die gesamte ZFone-Anwendung steht weiterhin nur im Rahmen eines Peer-Reviews zur Verfügung.

Derzeit steht eine aktuelle Beta-Version von ZFone zum Download bereit, die normale Softphones um ZRTP erweitert, indem sie sich zwischen das Softphone und die Internet-Verbindung klinkt. Die Software läuft unter MacOS X, Windows XP 32-Bit und Linux und funktionier mit einer Reihe von Softphones wie X-Lite, Gizmo, Apple iChat AV (Audio und Video), XMeeting, SJphone und Google Talk. Windows Vista wird wohl in naher Zukunft nicht unterstützt werden.

Zudem haben bereits einige Hersteller und Projekte Unterstützung für ZFone angekündigt: Borderware will das Protokoll in seine SIPassure integrieren, CounterPath hat es für seine Produkte Eyebeam und X-Lite angekündigt. Zudem sollen die Open Source Produkte Asterisk, FreeSWITCH, Ekiga (ehemals GnomeMeeting) und das Twinkle Softphone bald mit ZRTP klarkommen. Unterstützt die Gegenstelle ZRTP nicht, ist das auch kein Beinbruch, da ein automatischer Fallback im Protokoll vorgesehen ist. (mha)