Performanceanalyse

Die Messung und Optimierung der Performance ist eines der interessantesten Felder der Systemadministration. Das gängige Werkzeug für die Analyse der Performance von Windows- Systemen ist die Anwendung Leistung, die sich in der Gruppe Verwaltung findet. Für Entwickler stehen zusätzliche Trace-Funktionen zur vertieften Performanceanalyse zur Verfügung.

Mit dem Tool Leistung – früher als Systemmonitor bezeichnet – können viele Analysen durch geführt werden. Der Schwerpunkt des ersten Teils der Artikelserie liegt auf der Nutzung des Tools, nicht auf der Optimierung von Systemen für einzelne Aufgaben.

Die laufende Überwachung

Für einen schnellen Überblick über die Performance und die spätere Analyse von Protokollen ist der Systemmonitor als Teil der Anwendung Leistung die richtige Lösung (Bild 1). Er zeigt den aktuellen Status verschiedener Leistungsindikatoren sowie die Durchschnitts-, Minimal- und Maximalwerte an. Außerdem wird über die Dauer der Leistungsüberwachung informiert.

Bild 1: Die Anwendung Leistung ist das wichtigste Werkzeug für die Performanceanalyse.
Bild 1: Die Anwendung Leistung ist das wichtigste Werkzeug für die Performanceanalyse.

Nach dem Start werden drei Leistungsindikatoren angezeigt:

  • Seiten/s gibt an, wie viele Seiten pro Sekunde in den Speicher geschrieben beziehungsweise gelesen werden. Es wird also darüber informiert, wie oft Daten zwischen dem Datenträger und dem Hauptspeicher transportiert werden müssen. Der Wert ist ein wichtiger Indikator dafür, ob ausreichend Speicher im System vorhanden ist und wie effizient dieser genutzt wird. Grundsätzlich gilt, dass hohe Werte für Seiten/s auf ein Problem im System verweisen, soweit sie über einen längeren Zeitraum auftreten. Kurzzeitige Spitzen sind dagegen völlig normal, weil sie beispielsweise beim Laden von Anwendungen erzeugt werden.

  • Durchschnittliche Warteschlangelänge des Datenträgers informiert darüber, wie lang die Warteschlange des Prozessors ist und wie viele Anforderungen für den Datenträger ausstehen. Dieser Wert ist ein guter Indikator für die Performance der Datenträger, weil eine lange Warteschlange darauf hindeutet, dass das System mit der Verarbeitung von Anforderungen nicht nachkommt.

  • Prozessorzeit (%) gibt an, in welchem Umfang die verfügbare Prozessorleistung genutzt wird. Dieser Parameter weist ebenfalls kurzfristige Spitzen auf, sollte im Durchschnitt aber nicht allzu hoch sein.

Für einen ersten Überblick reichen diese Leistungsindikatoren aus, weil man die gravierendsten Engpässe im System damit schnell erkennen kann. Für eine nähere Analyse muss man aber gegebenenfalls noch auf weitere Leistungsindikatoren zugreifen, die über den Befehl Leistungsindikatoren hinzufügen im Kontextmenü aufgenommen werden können. Im angezeigten Dialogfeld (Bild 2) lassen sich vier Parameter einstellen:

Bild 2: Das Dialogfeld für die Auswahl von Leistungsindikatoren.
Bild 2: Das Dialogfeld für die Auswahl von Leistungsindikatoren.

  • Im oberen Bereich kann ausgewählt werden, von welchem System die Leistungsindikatoren überwacht werden sollen. Da die Anwendung selbst auch etwas Prozessorzeit benötigt, könnte eine Überwachung über das Netzwerk Sinn machen. In diesem Fall wird aber an anderer Stelle Last erzeugt, so dass man normalerweise lokal arbeitet. Bei längeren Überwachungsvorgängen wird man ohnehin Protokolle verwenden.

  • Anschließend kann das Objekt gewählt werden. Die Liste der Leistungsobjekte ist unterschiedlich lang, je nachdem, welche Anwendungen installiert sind. So werden beispielsweise für den Microsoft SQL Server sehr viele zusätzliche Leistungsobjekte eingerichtet. Bei Servern mit vielen Anwendungen wird die Liste allerdings schnell etwas unübersichtlich.

  • Der nächste Schritt ist die Auswahl des Leistungsindikators. Es können zwar auch alle Indikatoren überwacht werden, das ist aber in der Regel wenig sinnvoll und macht die Überwachung nur unübersichtlich.

  • Schließlich können die Instanzen gewählt werden. Beim Prozessor sind das die Prozessoren, bei Threads die einzelnen Threads, beim physikalischen Datenträger die Festplatten und so weiter. Außerdem lassen sich in der Regel Gesamtwerte ermitteln.

In Bild 2 wird die Erklärung mit angezeigt. Da man unmöglich alle Leistungsindikatoren genau kennen kann, ist das auf jeden Fall empfehlenswert. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Eigenschaften zu bearbeiten (Bild 3), und zwar auf insgesamt fünf Registern:

Bild 3: Die Eigenschaften des Systemmonitors.
Bild 3: Die Eigenschaften des Systemmonitors.
  • Im Register Allgemein finden sich Festlegungen wie die Form der Darstellung und die anzuzeigenden Elemente. Der wichtigste Parameter ist das Intervall für die Erfassung der Systemindikatoren. Das Standardintervall ist eine Sekunde. Dadurch werden nur die Werte der vergangenen 100 Sekunden angezeigt. Es bietet sich daher an, das Intervall zu verlängern, um einen sinnvollen Zeitraum zu überblicken. Bei einem Intervall von 15 Sekunden werden beispielsweise die Werte der vergangenen 25 Minuten angezeigt, was schon deutlich sinnvollere Analysen ermöglicht.

  • Bei Quelle kann auf Protokolldateien, Datenbanken oder die aktuelle Aktivität zurückgegriffen werden. Hier ist also auch die Analyse von längeren Aufzeichnungen zur Performance möglich.

  • Auch im Bereich Daten können die Leistungsindikatoren konfiguriert werden. Für die Einrichtung einer größeren Zahl an Indikatoren ist das etwas effizienter als die Nutzung des oben beschriebenen Kontextmenüs.

  • Im Register Grafik geht es um die Anzeige. Beispielsweise lassen sich Gitternetzlinien einrichten.

  • Bei Darstellung werden Farben und Schriftarten definiert.

Solange nur mit der aktuellen Überwachung gearbeitet wird, ist die Nutzung der Anwendung Leistung relativ einfach. Die eigentliche Herausforderung liegt allerdings ohnehin in der richtigen Wahl der Leistungsindikatoren und ihrer Interpretation.