Per Handy auf die E-Business-Schiene

Per WAP-Handy Lieferstatus der Waren verfolgen

Markus Nigsch, der E-Business-Fachmann des österreichischen Speditionsunternehmens Gebrüder Weiss aus Lauterach, hat sein Internet-Informationssystem "Isis" auch im WAP. Der Frachtkunde kann über die Sendungsnummer den Status seiner Ware abrufen. In nur einer Woche war der WAP-Auftritt fertig. Nigsch: "Weil wir alle Informationssysteme schon in Java- und Internet-Technik haben, war der Programmieraufwand in wenigen Tagen erledigt." Mindestens genauso lange dauerte es, die Fehler auf den Handys zu beseitigen. Denn einige der Funktionen klappen zwar laut Dokumentation, nicht aber auf dem Handy selbst. Das musste im Trial-and-Error-Verfahren behoben werden.

Nigsch hat große Pläne im WAP-Commerce: Die von ihm geführte Weiss-Tochterfirma Inet Logistics wird ab Herbst komplette Logistiklösungen für Kleinspediteure anbieten. Mit ihr werden sich Lieferfirmen zum Beispiel an Shopsysteme andocken können, um die Verteilung der per Internet georderten Waren zu übernehmen, bequem und schnell per Handy. Den gesamten organisatorischen Aufwand für Beauftragung, Abrechnung und Verifizierung erledigt das System. Es ist ein viel versprechender Markt, denn über 40 Prozent des gesamten Logistikaufkommens werden nach wie vor von Kleinlogistikern bis hin zu Selbstfahrern abgewickelt.

Carsten Scheel, der Chef des Bremer E-Business-Senkrechtstarters Logistic Offer & Order Net (Loon) ging gleich den Schritt in Richtung eines hoch integrierten Logistiksystems auf WAP-Basis. Loon setzt komplette Speditionsanwendungen ins Internet, sorgt für eine Verbindung der Logistikindustrie untereinander und bindet gleichzeitig die herstellende Industrie sowie Shoppinglösungen an. Das Produkt gibt es in drei Baustufen, so dass im Grunde genommen der gesamte Markt abgebildet werden kann, von der kleinsten Spedition bis zum weltweit tätigen Logistikunternehmen. Geschäftführer Scheel: "Loon funktioniert nur durch und mit WAP. Das Data-Handy stellt eine Kernfunktion dar, denn zu 90 Prozent der logistischen Kette ist ein Gut von einem Ort zum anderen in Bewegung. Mit WAP können wir entsprechende Informationen absetzen, wenn sich am Lieferstatus des bewegten Gutes etwas ändert." Die Bremer bieten an, Internet-basierte Geschäftsprozesse via WAP-Handy zu beeinflussen oder zu steuern. So kann eine Spedition aufgrund der Informationen ihres Fahrers dem Empfänger mitteilen, dass die Ware nicht um 12, sondern voraussichtlich um 15 Uhr auf dem Hof steht. Noch eine Stufe weiter erkennt das System aufgrund von Zeitvorgaben und Positionsmessungen selbst, dass sich Termine verschieben und gibt diese Info an alle involvierten Stellen weiter.

Was die einzelnen Mitarbeiter derzeit noch auf ihren Laptops oder PDAs im Alleingang durchführen, Terminkalender und Adressverwaltung, das könnten die Mitarbeiter einer für WAP aufgeschlossenen Firma in Zukunft belegschaftsweit, mobil und auf nur einem Gerät bewerkstelligen. Der Internet-Verantwortliche des Osnabrücker Distributors für Kommunikationstechnik NT Plus AG, Stefan Kauerz, hat den Dienst "Mobile Organizer" für Terminverwaltung und Informationsmanagement unterwegs per Handy aufgesetzt. Der Service soll die Fachhändler des Unternehmens beim Eintritt in die WAP-Atmosphäre unterstützen. So erhält der Handelspartner beispielsweise aktuelle Marketinginformationen, mit denen er einfache Mailings für seine Kunden erstellt. Diese kann der Endkunde per Handy oder an seinem PC abrufen. Abgerundet wird der Dienst durch Schulungsangebote rund um WAP und Internet.

Bereits einen Schritt weiter ist der Berliner Anbieter space2go.com GmbH. Die Zwei-Mann-Startup-Firma bietet den "Personal WAP Service" an, auf dem Privatpersonen Terminkalender, Adressdatenbank, Aufgabenliste und E-Mails per Handy verwalten können. Einer der ersten Anwender, Inhaber eines Büros für Dienstleistungen aus dem Bereich Electronic Publishing, ist Hartmut Kern (kern@kern-ep.de). Er nutzt space2go zunächst für die Adressverwaltung. Dazu übernehmen die Berliner für 14 Mark im Monat und Verbindungskosten die Kerndaten auf ihren WAP-Server und ermöglichen die mobile Nutzung per Funk.

Das Kölner Unternehmen Denkwerk, Anbieter einer Bookmark-Verwaltung im Internet namens "Oneview", bietet seinen Verbindungsdaten-Managementdienst jetzt auch für die Nutzung auf WAP-Handys an. In Zukunft hat der Anwender die Möglichkeit, seine Links, die er bisher auf seinem PC verwaltet und organisiert hat, auch über das Handy zu nutzen. Der Partner Linkedwith aus Berlin hat derzeit bereits rund 3 000 brauchbare WAP-Links recherchiert.

Gemeinsam mit den Berlinern betreiben die Kölner eine eigene Internet-Redaktion, die nützliche WAP-Adressen recherchiert und diese den Nutzern als so genannte "Top WAPs" zur Verfügung stellt. Sammlungen von Web-Sites sind längst nicht mehr nur bessere Adressverzeichnisse. Vielmehr steckt für den Anwender hinter jeder mit einem Bookmark versehenen Internet-Adresse immer auch Know-how.

Wer sich und seine Firma in WAP und Internet einführen und diesen Bereich weiter ausbauen will, braucht "virtuelle Fundgruben" mit Informationen rund um das Thema. Die Liste zeigt die wichtigsten WAP-Suchmaschinen und -Serviceadressen.

www.wapsites.de

www.wapjag.de

www.wap4fun.de

Tipp: Auf diesen Sites sollte jeder WAPer sein Angebot so schnell wie möglich publik machen. (sf)