PCs: Ein Markt für Masochisten

LCD-Fernseher statt PCs

Im Gegenzug lebt der Fachhandel wieder etwas auf. "Weil derzeit relativ neue und komplexe Technologien auf dem Markt sind, braucht der Kunde mehr Beratung", sagt Meike Escherich, die für Gartner Dataquest den PC-Markt analysiert. Antworten auf Fragen zur Heimvernetzung sowie zur Windows-Alternative Linux erwarte man sich eher vom Profi an der nächsten Ecke - "schließlich hat nicht jeder einen Sohn, der weiterhilft", vermutet Escherich. Außerdem würden die Kunden nach dem zweiten oder dritten PC wählerischer werden und nicht mehr jedes Gerät kaufen, nur weil es vermeintlich billig ist.

Alt, aber bezahlt...
Alt, aber bezahlt...

Auch die Fußball-WM spielte eine Rolle für den schleppenden Computerabsatz. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) setzte im Mai ein Nachfrageschub nach (Flachbild-)Fernsehern ein. "Die Kunden gaben ihr Geld lieber für andere Geräte aus als für PCs", bestätigt auch Gartner-Analystin Escherich. Dabei war schon das erste Quartal 2006 für Rechnerbauer schlecht gelaufen, denn zum Weihnachtsgeschäft 2005 hatten die Anbieter den Handel mit Computern geflutet, die es erst abzuverkaufen galt.

Seit 2004 war die Nachfrage zudem durch einige Faktoren beflügelt worden, die sich inzwischen in Luft aufgelöst haben. Exemplarisch hierfür seien die Konsequenzen aus der Marktsättigung bei Digitalkameras genannt: Wer in den letzten Jahren eine filmlose Kamera gekauft hat, wollte in der Regel auch einen neuen Rechner, um die Fotos zu bearbeiten und zu speichern. Zeitgleich mit dem Sondereffekt ist der Austausch von Desktops gegen Notebooks auf ein normales Niveau gefallen - bedingt auch durch die mit der Zahl der Arbeitsplätze sinkende Nachfrage und allgemeine Kaufzurückhaltung von Firmen: Die Zuwachsrate bei mobilen Computern lag erstmals im einstelligen Bereich (plus acht Prozent). Der Einbruch bei den Desktops um 13 Prozent ließ sich damit nicht mehr kompensieren.