Worauf Online-Händler achten sollten

Payment-Tipps für den internationalen E-Commerce

Der internationale E-Commerce birgt für Online-Händler Umsatzpotenziale in Milliardenhöhe. Daher entscheiden sich immer mehr Shop-Betreiber für die Expansion in andere Länder. Ein solches Projekt bringt vielfältige Herausforderungen mit sich – eine davon ist das Payment.

Um den Online Shop für den internationalen Zahlungsverkehr fit zu machen, sind umfangreiche Vorgaben zu beachten. Der Check-out-Prozess muss auf die Zielgruppe des jeweiligen Landes abgestimmt werden, die richtigen länderspezifischen Zahlverfahren müssen vorhanden sein. Gleichzeitig sind lokale Vorschriften einzuhalten, Maßnahmen zur Betrugsprävention zu treffen und natürlich die Kosten sorgfältig zu kalkulieren.

Vom vollen Warenkorb bis zum endgültigen Kauf muss der Kunde noch durch einige Stufen geleitet werden.
Vom vollen Warenkorb bis zum endgültigen Kauf muss der Kunde noch durch einige Stufen geleitet werden.
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Andere Länder, andere Zahlarten

Bei der Zusammenstellung des Zahlarten-Mixes die länderspezifischen Kundenvorlieben zu berücksichtigen ist ein Muss. Einer der häufigsten Gründe, warum Kunden den Online-Einkauf abbrechen, ist, dass die bevorzugte Zahlungsart nicht vorhanden ist. Um bereits gewonnene Kunden im Check-out-Prozess nicht wieder zu verlieren, ist es daher essenziell, das Zahlartenangebot an nationale und zielgruppenspezifische Präferenzen anzupassen. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Bezahlverfahren zur Verfügung zu stellen, sondern es ist vielmehr entscheidend, die wichtigsten herauszufiltern. Je nach Land können bereits vier Zahlarten ausreichen.

In Frankreich etwa bezahlen Online-Käufer fast ausschließlich per Debit- und Kreditkarte. Mit den Debitkarten Carte Bleue und Carte Bancaire sowie Mastercard und Visa erreichen Händler nahezu alle französischen E-Shopper.

In Polen und den Niederlanden hingegen spielen Kartenzahlungen eine weniger wichtige Rolle. Ein bedeutender Anteil der Transaktionen im E-Commerce wird hier jeweils über ein nationales Online-Überweisungsverfahren abgewickelt: iDeal in den Niederlanden und Przelewy24 in Polen. Etwa 80 Prozent der polnischen Online-Käufer nutzen Przelewy24, während in den Niederlanden rund 80 Prozent aller Einwohner per iDeal bezahlen.

Insgesamt unterscheiden sich die Nutzervorlieben in den einzelnen Ländern so stark, dass Händler die Auswahl an Zahlverfahren in jedem Zielland gesondert treffen sollten.

Lokale Vorschriften einhalten

Um eine bestimmte Zahlungsart im Ausland anbieten zu dürfen, müssen Händler bestimmte rechtliche Auflagen erfüllen. Wer als Händler etwa iDeal nutzen möchte, benötigt ein niederländisches Firmenkonto.

Besondere rechtliche Anforderungen können etwa auch vorliegen, wenn ein Marktplatz-Geschäftsmodell im Ausland etabliert werden soll, beispielsweise eine Plattform für Gastro-Lieferdienste. Ob in dem jeweiligen Land eine Genehmigungspflicht besteht, müssen deutsche Händler bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erfragen.

Auch bei der Abwicklung der Transaktionen selbst spielt das Thema Regularien eine wichtige Rolle. Um etwa SEPA-Lastschriften ordnungsgemäß durchzuführen, benötigen Händler eine Gläubiger-ID, die sie auf Antrag von der Deutschen Bundesbank erhalten. Darüber hinaus sieht der einheitliche SEPA-Standard für Lastschriften ein Zahlungsmandat vor sowie eine Vorankündigung der Abbuchung vom Kundenkonto.