Schneller und billiger suchen

Optimiertes Routing in Peer-to-Peer-Netzen

Wissenschaftler der TU Darmstadt haben einen Ansatz für ein verbessertes Routing-Verfahren in Peer-to-Peer-Netzen entwickelt. Damit sollen Netzanbieter die Kosten senken und Nutzer die Suchdauer verkürzen können.

"Unser Verfahren berücksichtigt die Lage der einzelnen Peers im Internet, das heißt nicht nur ihre geographische Entfernung sondern auch, welcher Netzanbieter genutzt wird", erläutert der Informatiker Sebastian Kaune von der TU Darmstadt. Die Identifikation erfolgt dabei anhand der IP-Adressen. Mit dem Verfahren soll sich die für Suchoperationen benötigte Zeit gegenüber bisherigen Methoden um ein Drittel reduzieren lassen.

Ebenso sei es möglich, den Inter-Domain-Verkehr zwischen den Netzanbietern drastisch zu verringern, so die TU weiter. Für die Netzanbieter entstehen somit deutlich geringere Kosten. Nutzer wissen schneller, wo sie die gesuchten Informationen herunterladen können. Folglich können sie früher mit dem Download beginnen und müssen so weniger lange warten, bis sie die Daten auf dem eigenen Rechner haben.

Peer-to-Peer-Anwendungen verursachen einen immensen Datenverkehr im Internet. Schon heute machen sie bis zu 80 Prozent des gesamten Internetverkehrs aus. "Ein großer Teil des Internetverkehrs entsteht dabei dadurch, dass Daten und Nachrichten ineffiziente Wege zurücklegen", sagt Prof. Ralf Steinmetz, Leiter des Fachgebietes KOM an der TU Darmstadt.

Peer-to-Peer-Netze zeichnen sich dadurch aus, dass jeder Peer Services und Daten von jedem anderen Peer nutzen kann. Gleichzeitig stellt er seine Services und Daten jedem anderen Peer des Netzes zur Verfügung. Sucht ein Nutzer eine bestimmte Information, muss er in einem ersten Schritt zunächst die Peers im Netzwerk ausfindig machen, die diese Informationen liefern können. Erst im zweiten Schritt kann er dann die Daten von einem dieser Peers herunterladen.

Alleine die Suche nach einer potentiellen Download-Quelle kann zu einem immensen Datenverkehr führen. Dadurch verursachte Kosten entstehen zum Teil dadurch, dass Anfragen an weit entfernte Peers geschickt werden, anstatt die Suche zunächst auf die nächste Nachbarschaft einzugrenzen. Der Nutzer muss dadurch zudem eine unnötig lange Suchdauer in Kauf nehmen.

Bisherige Ansätze, die Informationssuche in Peer-to-Peer-Netzen zu optimieren, setzen dabei auf die Messung der Roundtrip-Zeit zwischen zwei Kommunikationspartnern. Das ist die Zeit, die vergeht, bis man auf eine Anfrage eine Antwort bekommt. Diese Methode berücksichtigt jedoch nicht, ob verschiedene Peers den gleichen Netzanbieter nutzen.

Bisher wird das neue Verfahren nur beim Routing eingesetzt. Die Forscher planen jedoch, es auch auf den eigentlichen Datenaustausch, die Auswahl des am besten geeigneten Austauschpartners mit der kürzesten Übertragungszeit und den geringsten Downloadkosten auszuweiten. (dsc)