Internet-Polizeiwachen in elf Bundesländern

Online-Strafanzeigen über Internet-Polizeiwachen

In elf Bundesländern können Bürger in einer virtuellen Polizeiwache Straftaten wie Diebstahl oder Betrug anzeigen. Nur Bayern, Bremen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen bieten diesen Web-Service nicht an.

Zuletzt hat Sachsen eine Internetwache eingerichtet. Sie ist seit Januar dieses Jahres online. Das hat eine Erhebung des Hightech-Verbands BITKOM ergeben. "Wer Straftaten anzeigen möchte, muss das auch im Internet können", sagte BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Alle Bundesländer sollten möglichst bald eine Internetwache anbieten." Die Internetwachen sollten schnell und einfach zu finden sein. Bislang existiert jedoch kein einheitlicher Standard bei der URL, so dass man die virtuellen Polizeistationen am einfachsten in Google mit den Suchworten „Internetwache“ und dem jeweiligen Bundesland findet.

Ausführliche Erklärungen zu den wichtigsten Elementen einer Anzeige und Informationen zur weiteren Bearbeitung stehen bei allen Onlinewachen bereit. Eingehende Nachrichten werden automatisch an die zuständigen Dienststellen weitergeleitet. Die Absender erhalten eine Bestätigung über den Empfang. Eine Rechtsbelehrung weist zudem auf Pflichten und Folgen hin.

„Weiße Flecken“ auf der Landkarte: Die rot markierten Bundesländer bieten noch keinen Polizeiservice per Internet an. (Quelle: BITKOM)
„Weiße Flecken“ auf der Landkarte: Die rot markierten Bundesländer bieten noch keinen Polizeiservice per Internet an. (Quelle: BITKOM)

Einer der Vorreiter in Sachen virtuelle Polizeiwache ist Nordrhein-Westfalen. Seit 2004 wurden dort mehr als 130.000 Online-Strafanzeigen gestellt, allein 2008 rund 35.000. Nach dem Amoklauf von Emsdetten hat die NRW-Polizei ihr Internetangebot um eine Seite ergänzt, auf der Ankündigungen von Gewalttaten im Internet gemeldet werden können. Bislang gingen auf diese Weise rund 4.400 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Solche Mitteilungen können auch bei den meisten anderen Internetwachen hinterlassen werden. Einen Notruf über die Rufnummer 110 ersetzen die Online-Anzeigen aber nicht. (ala)