Mit Avataren auf virtuellen Plätzen demonstrieren

Online-Demo gegen Internet-Zensur

Am 12. März findet der erste "Internationale Tag für freie Meinungsäußerung im Internet" statt. Reporter ohne Grenzen (ROG) hat diesen Tag unter der Schirmherrschaft der UNESCO initiiert und ruft für den 12. März zu einer Online-Demonstration gegen Internetzensur auf.

Unter www.rsf.org kann jeder 24 Stunden lang etwa auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking oder auf dem kubanischen Platz der Revolution gegen Zensur des World Wide Web protestieren.

Die 24 Stunden beginnen um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Interessierte können auf der internationalen Seite von Reporter ohne Grenzen eine eigene virtuelle Figur erstellen und an einer der neun Online-Demonstrationen teilnehmen. Diese finden außer in China und Kuba in Ägypten, Burma, Eritrea, Nordkorea, Tunesien, Turkmenistan und Vietnam statt. In diesen Ländern ist die Meinungsfreiheit im Internet bzw. der Zugang zum Internet massiv eingeschränkt.

63 Internet-Dissidenten sitzen derzeit weltweit hinter Gittern, die meisten in China (49). Ihr Vergehen: Sie haben von Ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht. Damit ist China das weltweit größte Gefängnis für Online-Journalisten und Blogger.

Im Herbst 2006 rief ROG erstmals zu der Protestaktion "24 Stunden gegen Internetzensur" auf. Damals klickten 40.000 Internetnutzer auf eine interaktive Weltkarte und konnten so die "Schwarzen Löcher des Internets" stopfen. ROG geht für dieses Jahr von einer noch größeren Resonanz aus. So soll möglichst viel Druck auf die Regierungen ausgeübt werden, die eine freie Meinungsäußerung im Internet unterbinden.

Außerdem veröffentlicht Reporter ohne Grenzen am 12. März die aktuelle Liste der "Feinde des Internets" sowie eine neue Ausgabe des Handbuchs für Blogger und Internet-Dissidenten.

Online-Banner, die zum 24-Stunden-Protest aufrufen, gibt es auf Deutsch und Englisch zum Download. Dort finden Sie ebenfalls eine Liste aller derzeit inhaftierten Internetdissidenten. (mha)