Sourcing aus der Cloud

Ohne Cloud-Policy wird das Risiko zu groß

Compliance-gerechter Umgang mit den Diensten

Um beim Beispiel der CRM-Lösung zu bleiben: Sie berührt wie viele andere Cloud-Dienste ganz wesentlich den Datenschutzaspekt. Das gilt nicht nur hinsichtlich der Frage, in welchem Rechtsraum Daten gespeichert werden und wie eine sichere Übertragung zu gewährleisten ist. Auch Aspekte des Umgangs mit den Daten und ihre Rückführung nach Beendigung des Cloud-Vertrags zählen zu den vielfältigen rechtlichen Fragen, die gestellt und beantwortet werden müssen.

Insofern gehört zur Grundidee einer IT-Policy, dass sie insgesamt die Erfordernisse eines Compliance-gerechten Umgangs mit den Cloud-Diensten festschreibt. Das schließt eine umfassende Risikoanalyse ein, die bis zur Bewertung der Marktstabilität des Providers reicht. Sie muss auch die möglichen Auswirkungen für den Fall betrachten, dass der Dienst vom Markt genommen werden sollte oder aus anderen Gründen nicht mehr nutzbar ist. Überhaupt dient die IT-Policy auch dazu, einen genauen Blick darauf zu richten, ob die jeweilige Cloud-Lösung Widersprüche mit der Business-Continuity-Strategie aufweist.

Qualitäts-Management ist wichtig

Die unternehmensspezifischen Regeln sollten Vorgehensweisen für die Auswahlprozesse definieren - angefangen von der Anforderungsanalyse und die systematische Nutzenbewertung über die rechtliche Prüfung bis zur Entwicklung eines Betriebskonzepts. Die Marktevaluierung von technischen Lösungen gehört nun aber nicht zu den Kernkompetenzen eines Fachbereichs, der hierfür im Regelfall auch nur über geringe Erfahrung verfügt. Schon deshalb sollten solche Vorgehensmodelle zum Bestandteil der Cloud-Policy gemacht werden. Das versetzt die dezentralen Organisationseinheiten in die Lage, Dienste eigenständig auszuwählen. Die Alternative wäre eine geregelte Kooperation mit der IT hinsichtlich der Marktevaluierung.

Ein andrer Punkt mit wesentliche Bedeutung ist das Qualitäts-Management. Es wird umso wichtiger, als die Cloud-Dienste im Regelfall fest definierte und nicht oder nur schwer individuell anpassbare Service-Levels aufweisen. Die SLAs müssen dem allgemeinen Qualitätsbedarf in den jeweiligen Geschäftsprozessen entsprechen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Cloud-Lösung zum Flaschenhals der Geschäfts-Performance wird.

Also gilt es, die Qualitäts- beziehungsweise Service-Levels für die Evaluierung der Dienste schon vorab genau zu definieren. Ebenso sind in den Richtlinien praxisgerechte Verfahrensweisen für ein Monitoring und Reporting der Dienste zu beschreiben.